Politik

Rechte identifiziert BKA sucht im Untergrund

Beate Zschäpe, Uwe Bönhardt und Uwe Mundlos sind offenbar nicht die einzigen Rechtsextremen, die in Deutschland untertauchen konnten. Inzwischen geht das BKA davon aus, dass 160 Gesinnungsgenossen sich vor den Behörden verbergen. Nicht alle sind so gefährlich wie das Zwickauer Terror-Trio. Noch sind die Ermittler jedoch nicht so weit, sagen zu können, von wem Gefahr droht.

Es gibt noch viel zu ermitteln.

Es gibt noch viel zu ermitteln.

(Foto: dpa)

Das Bundeskriminalamt hat nach der Aufdeckung der Zwickauer Terrorzelle weitere 160 untergetauchte Rechtsextremisten identifiziert. Ein Teil von ihnen sei allerdings nicht gefährlich, sondern nur wegen nicht geleisteter Unterhaltszahlungen oder ähnlichen Vorwürfen verschwunden, berichtete die "taz" unter Berufung auf Sicherheitskreise. Aus der Liste sollten nun diejenigen herausgefiltert werden, die tatsächlich gewalttätig sein könnten.

Die in Haft sitzende Beate Zschäpe sowie ihre Anfang November tot aufgefundenen Komplizen Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt waren 1998 untergetaucht, nachdem die Polizei in einer von ihnen angemieteten Garage in Jena Sprengstoff gefunden hatte. Das Trio soll für die Morde an neun Migranten und einer Polizistin verantwortlich sein sowie zwei Sprengstoffanschläge und mindestens 14 Banküberfälle begangen haben.

60 neue Hinweise

Das Bundeskriminalamt in Wiesbaden hat einen Tag nach dem öffentlichen Fahndungsaufruf etwa 60 neue Hinweise zu Zschäpe, Mundlos und Bönhardt erhalten. Insgesamt seien inzwischen 311 Hinweise eingegangen, sagte eine BKA-Sprecherin. Zur Qualität der neuen Hinweise wollte sie keine Bewertung abgeben.

Uwe Böhnhardt (l-r), Uwe Mundlos und Beate Zschäpe machten während ihrer Zeit im Untergrund sogar Urlaub.

Uwe Böhnhardt (l-r), Uwe Mundlos und Beate Zschäpe machten während ihrer Zeit im Untergrund sogar Urlaub.

(Foto: dpa)

Mit der öffentlichen Fahndung wollen Bundesanwaltschaft und BKA den Nationalsozialistischen Untergrund (NSU) und dessen terroristisches Netzwerk besser durchleuchten. Die Ermittler fragen, wo sich die Mitglieder der Gruppe in den vergangenen Jahren aufgehalten haben könnten, wo sie Autos oder Wohnmobile gemietet haben oder ob jemand die Neonazis in Kontakt mit anderen gesehen hat.

Nach Einschätzung des Bundeskriminalamtes werden die Ermittler weitere Beziehungen zur NPD aufdecken. Bereits am Dienstag wurde der frühere NPD-Funktionär Ralf Wohlleben festgenommen, der die Neonazis unterstützt und ihnen eine Waffe und Munition beschafft haben soll. Weitere Verbindungen zwischen der Zwickauer Zelle und der NPD könnten ein neues NPD-Verbotsverfahren erleichtern. Ein derartiges Verfahren scheiterte im Jahr 2003, weil nach Ansicht des Bundesverfassungsgerichtes zu viele V-Leute in der Partei tätig waren.

Quelle: ntv.de, rts/dpa

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