Politik

Holocaust Bald 4 Millionen Opfer identifiziert

Unermüdlich arbeitet die Holocaust-Gedenkstätte Jad Vaschem daran, den Opfern des deutschen Nazi-Terrors ihre Namen zurückzugeben. In Kürze können die Historiker eine wichtige Zielmarke überschreiten. Doch ihre Arbeit wird immer schwieriger.

Blick in die Kuppel der Gedenkstätte Jad Vaschem.

Blick in die Kuppel der Gedenkstätte Jad Vaschem.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Neuer Meilenstein in der Holocaust-Forschung: Die weltweit größte Holocaust-Gedenkstätte Jad Vaschem in Jerusalem wird in Kürze vier der sechs Millionen Opfer des Massenmords an Juden während der NS-Zeit namentlich belegen können. Das sagte der Direktor des Archivs von Jad Vaschem, Haim Gertner. Vor allem die Digitalisierung und die Veröffentlichung von Archivmaterial im Internet hätten sehr geholfen.

"Wir werden niemals die Namen aller Opfer erfahren", sagte Gertner. "Ganze jüdische Familien und Gemeinden sind ausgelöscht worden." Die Nazis hätten nicht nur versucht, Menschen zu zerstören, sondern auch deren Kultur, Dokumente sowie alle Erinnerungen an sie.

Probleme in Osteuropa

Mehr als 65 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges sind nach den Worten von Gertner in Westeuropa die Namen von 90 Prozent aller getöteten Juden bekannt. Anders verhalte es sich in Osteuropa. Derzeit kenne man beispielsweise nur die Namen der Hälfte aller ermordeten polnischen Juden. In Weißrussland sei es nur ein Viertel. "Das ist der Grund, warum zwei Millionen Namen noch fehlen", sagte Gertner.

Allein in Polen haben Deutsche während der NS-Zeit 3 der mehr als 3,3 Millionen damals lebenden Juden getötet - zumeist in deutschen Vernichtungslagern wie Auschwitz.

Die Gedenkstätte Jad Vaschem beherbergt das weltweit größte Archiv über den Holocaust. Die Archive und Ausstellungen zählen 130 Millionen Dokumente, 385.000 Fotos, 2,2 Millionen Seiten von Zeugenaussagen sowie 200.000 Stunden Audio- und Videoaufzeichnungen. Mehr als zehn Millionen Menschen haben im vergangenen Jahr die Webseite der Gedenkstätte im Internet angeklickt.

Quelle: ntv.de, dpa

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