Vorwurf bewusster Kriegsverbrechen Ban: Aleppo schlimmer als Schlachthof
28.09.2016, 19:55 Uhr
(Foto: AP)
Die Bomben auf Krankenhäuser in Aleppo sind Thema im UN-Sicherheitsrat. Generalsekretär Ban nennt die Luftangriffe bewusste Kriegsverbrechen. In der umkämpften Stadt gehe es schlimmer zu als im Schlachthof.
UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hat die Bombenangriffe auf zwei Krankenhäuser in der umkämpften syrischen Stadt Aleppo mit scharfen Worten verurteilt und als "Kriegsverbrechen" eingestuft. "Stellen Sie sich einen Schlachthof vor. Es ist noch schlimmer", schilderte Ban dem UN-Sicherheitsrat in New York die Luftangriffe. In den beschossenen Krankenhäusern gebe es "Leute mit abgerissenen Gliedmaßen" und "Kinder, die ohne Atempause schrecklich leiden".
"Diejenigen, die immer zerstörerischere Waffen verwenden, wissen genau, was sie tun. Sie wissen, dass sie Kriegsverbrechen begehen", urteilte Ban. Die Angriffe auf Krankenhäuser seien "ein Krieg gegen die medizinischen Kräfte in Syrien". Das internationale Recht regele aber klar, dass medizinische Einrichtungen, Transporte und medizinisches Personal von Angriffen ausgenommen werden müssten.
"Die Verwundeten und Kranken - Zivilisten ebenso wie Kämpfer - müssen verschont werden", forderte der UN-Generalsekretär. Er verwies auf Angaben der Organisation "Physicians for Human Rights", wonach 95 Prozent des medizinischen Personals, das vor dem Beginn des syrischen Bürgerkriegs in Aleppo gearbeitet hatte, "geflohen, inhaftiert oder getötet" worden sei. Es müssten Maßnahmen ergriffen werden, um das medizinische Personal zu schützen und die Schuldigen der Angriffe zur Rechenschaft zu ziehen.
Nach Angaben der in den USA ansässigen Hilfsorganisation Syrian American Medical Society (Sams) waren bei Luftangriffen die beiden größten Krankenhäuser im von den Rebellen kontrollierten Ostteil Aleppos getroffen worden. Ein Kampfflugzeug habe die Krankenhäuser "direkt" beschossen. Die beiden Krankenhäuser mussten ihren Betrieb nach dem Luftangriff vorübergehend einstellen. Die Weltgesundheitsorganisation und die syrischen Weißhelme warnten vor einem kompletten Zusammenbruch der Versorgung in der Stadt.
Quelle: ntv.de, rpe/AFP