"Grandios gescheitert" Basta-Kanzler in der Kritik
22.10.2006, 17:48 UhrFührende Unionspolitiker und die IG Metall haben mit scharfer Kritik auf die Memoiren von Altkanzler Gerhard Schröder reagiert. Beide werden in dem Buch, das am Donnerstag offiziell vorgestellt wird, hart angegriffen.
Der Vorwurf der Führungsschwäche von Schröder an die Adresse von Bundeskanzlerin Angela Merkel sei "stillos und sachlich falsch", sagte der stellvertretende Unions-Fraktionschef Wolfgang Bosbach dem "Handelsblatt". "Schröder ist mit seiner Basta-Politik grandios gescheitert", sagte der CDU-Politiker. Die ruhige und sachliche Art Merkels sei ihm tausendmal lieber.
Die CSU warf dem früheren Kanzler vor, mit seinen Memoiren finanzielle Interessen zu verfolgen. "Da will einer auf billige Weise Kasse machen, der seine Niederlage gegen Angela Merkel und sein Scheitern an der eigenen Partei nicht verkraftet hat, sagte ein CSU-Sprecher. Schröder übe sich im "plumpen Nachtreten".
Auch der Vorsitzende der IG Metall, Jürgen Peters, reagierte scharf auf die massiven Vorwürfe gegen ihn und andere Gewerkschafter in seiner Autobiografie. Er habe gehofft, dass Schröder nach seinem Abtritt in der Lage gewesen wäre, ehrlich in den Spiegel zu schauen und eigene Fehler und die Folgen seiner Politik zu sehen, sagte Peters der "Welt am Sonntag". "Möglicherweise müssten dann tausende heute nicht auf die Straße gehen", sagte der Gewerkschaftsfunktionär mit Blick auf die Massenproteste von Gewerkschaftern gegen die Sozialpolitik der Regierung am Wochenende in fünf deutschen Großstädten. "Wer mehr als zehn Wahlen hintereinander verliert, sollte die Verantwortung nicht bei anderen suchen, sondern zumindest im Nachhinein seine Politik überprüfen", sagte Peters.
Schröder wirft Peters und Verdi-Chef Frank Bsirske in seinem Buch vor, systematisch seinen Sturz betrieben zu haben und eine Mitschuld an der Niederlage von Rot-Grün bei der Bundestagswahl vor einem Jahr zu tragen.
Quelle: ntv.de