Politik

Innerdeutsche PISA-Ergebnisse Bayern liegt offenbar vorne

Beim innerdeutschen Schulleistungstest PISA hat Bayern mit deutlichem Vorsprung gegenüber allen anderen Bundesländern am Besten abgeschnitten. Baden-Württemberg belegte bei dem seit Wochen mit Spannung erwarteten bundesdeutschen Schul-Ranking Platz zwei. Dies berichtet das Nachrichtenmagazin "Focus".

Die Kultusministerkonferenz dementierte den Bericht jedoch. Dieser stelle abermals einen Versuch dar, "eine Rangfolge unter den Ländern zu erfinden", heißt es in einer Erklärung der Konferenz. Die Meldungen entbehrten einer sachlichen Grundlage.

NRW im Mittelfeld

Auf dem dritten und vierten Platz sind dem Magazin zufolge in etwa punktgleich Sachsen und Rheinland-Pfalz vertreten. Das bevölkerungsreichste Bundesland Nordrhein-Westfalen sei bei dem Leistungstest im Mittelfeld gelandet. "Schlusslichter" bildeten das Saarland, Sachsen-Anhalt und Bremen. Die anderen beiden Stadtstaaten Hamburg und Berlin mit ähnlichen sozialen Problemen wie Bremen wurden bei der innerdeutschen PISA-Gesamtwertung ausgeschlossen, weil ihre Schulbehörden nicht für eine ausreichende Testbeteiligung gesorgt hatten.

Für den deutschen Vergleich hatten die Kultusminister der 16 Bundesländer die Schulleistungen von 50.000 Schülern im Alter von 15 Jahren testen lassen. Schwerpunkte waren dabei das Lese- und Textverständnis und die Kenntnisse in Mathematik und Naturwissenschaften.

Harte soziale Auslese

Schulforscher bescheinigen dem bayerischen Schulsystem harte soziale Auslese. So schaffen in Bayern nur 20 Prozent der Schüler eines Jahrganges das Abitur, während es im Bundesdurchschnitt 27 Prozent sind. In Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen legen 29 Prozent eines Altersjahrganges die Reifeprüfung ab.

Insgesamt gelten die deutschen Quoten, gemessen an den Anforderungen des Arbeitsmarktes im weltweiten Vergleich der Industrienationen, als viel zu gering. Das deutsche Schulsystem tut sich bei der Förderung von Kindern aus ärmeren und bildungsfernen Schichten besonders schwer.

Nicht nur das Wissen

PISA (Programme for International Student Assessment) ist der bisher weltweit größte Schulleistungstest, an dem 32 Industrie-Nationen teilnahmen. Untersucht wird dabei nicht nur das Wissen der Schüler, sondern auch ihre Fähigkeit, dieses bei der Lösung lebensnaher Aufgaben anzuwenden. Neben den Leistungen werden zugleich der familiäre und der soziale Hintergrund der Schüler erfasst.

Uneinigkeit über Bewertung

Bayerns Ministerpräsident und Unions-Kanzlerkandidat Edmund Stoiber (CSU) wertete das Ergebnis als einen Beleg dafür, dass die Union eine bessere Bildungspolitik betreibe als die Sozialdemokraten. SPD und die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) verwiesen hingegen darauf, im internationalen Vergleich schlösse auch Bayern schlecht ab.

GEW-Chefin Eva-Maria Stange sagte, es sei wenig verwunderlich, dass Länder mit unterdurchschnittlichen Arbeitslosen- und Sozialhilfequoten auch gute Schulleistungen erzielten. Sie warnte vor parteipolitischen Eitelkeiten und Wahlkampf auf dem Rücken von Kindern.

Bundesbildungsministerin Edelgard Bulmahn (SPD) sagte, das Schulsystem müsse "insgesamt besser werden". Die Bevölkerung erwarte zurecht, dass nach den Ergebnissen der PISA-Studie gehandelt werde, und habe für Parteiengezänk kein Verständnis.

Quelle: ntv.de

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