Warning bestreitet Beteiligung Bericht: Putin-Vertrauter will Nord Stream 2 wiederbeleben
02.03.2025, 10:57 Uhr
Früher Chef der Nord Stream AG: Matthias Warnig.
(Foto: picture alliance/dpa)
Schon Jahre vor Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine gibt es in Europa und aus den USA Kritik am Projekt Nord Stream 2. Bei einem Anschlag wird 2022 eine der beiden Röhren zerstört. Jetzt will ein Ex-Stasi-Spion das Projekt laut einem Bericht wieder in Fahrt bringen. Der bestreitet das.
Der deutsche Manager und ehemalige Chef der Nord Stream 2 AG Matthias Warnig soll einem Bericht zufolge einen Neustart beim Pipeline-Projekt Nord Stream 2 angestoßen haben. Dabei sollen auch US-Investoren eingebunden werden, berichtet die "Financial Times" unter Berufung auf mehrere namentlich nicht genannte Quellen. Warnig selbst bestreitet, mit dem vermeintlichen Vorgang etwas zu tun zu haben.
Der Plan beinhaltet dem Bericht zufolge die Kontaktaufnahme zum Trump-Team durch US-Geschäftsleute im Rahmen der bilateralen Verhandlungen über ein Ende des Kriegs in der Ukraine. So könnten die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den USA und Russland vertieft werden. Mehreren prominenten Vertretern der Trump-Administration ist die Warnig-Initiative dem Bericht zufolge bekannt.
Es soll zudem bereits mehrere Interessenbekundungen von Investoren an dem Geschäft geben. Ein US-geführtes Konsortium soll bereits grobe Linien für einen Deal mit Gazprom ausgearbeitet haben. Dieser setzt aber voraus, dass zuvor die US-Sanktionen gegen den Energieriesen aufgehoben werden.
Neben den Sanktionen stehen der Umsetzung aber noch weitere Hindernisse im Weg, heißt es in dem Bericht. So müsste von russischer Seite der Verkauf und die Lieferung von Gas wieder aufgenommen werden und Deutschland müsste zustimmen, dass Gas durch die Leitung zu Abnehmern fließt. Die Nord Stream Pipelines enden in Lubmin bei Greifswald.
Warnig: Nicht an Gesprächen beteiligt
Warnig sagte der "Financial Times", er sei "an keinen Diskussionen mit amerikanischen Politikern oder Wirtschaftsvertretern beteiligt" und fügte hinzu, dass er "in dieser Hinsicht den Regeln als von den USA sanktionierte Person" folge. Auch im Gespräch mit "Zeit Online" betonte Warnig: "Ich hatte damit nie etwas zu tun und habe damit weiterhin nichts zu tun." Und weiter: "Ich verstehe nicht, warum ich plötzlich als vermeintlicher Strippenzieher öffentlich genannt werde." Putin-Sprecher Dmitri Peskow erklärte, ihm lägen keine Informationen über irgendwelche Gespräche über die Pipeline vor. Gazprom lehnte eine Stellungnahme ab.
Eine der beiden Pipelines von Nord Stream 2 wurde bei einem Anschlag im September 2022 gesprengt, ebenso beide Röhren des Schwesterprojekts Nord Stream 1. Eine Pipeline von Nord Stream 2 ist unbeschädigt, wurde aber noch nie genutzt für den Transport von Gas.
Wegen seiner Arbeit an der Spitze des Unternehmens Nord Stream 2 wurde Warnig 2022 von der US-Regierung auf eine Sanktionsliste gesetzt. Warnig war von 2006 bis 2023 Chef der Nord Stream AG. In Russland machte der heute 69-Jährige über Jahrzehnte Geschäfte. Mit dem russischen Präsidenten Putin pflegt er eine enge Beziehung. Laut einem Bericht der "Zeit" traf Warnig den Kreml-Chef seit den 90er Jahren "Hunderte Male".
Bis 1990 war der Lausitzer als Agent für die Staatssicherheit in der DDR tätig, wurde sogar mit der "Medaille für treue Dienste in der Nationalen Volksarmee in Gold" ausgezeichnet. In den späten 1980er Jahren war er als sogenannter Offizier im besonderen Einsatz in Düsseldorf beschäftigt - wurde allerdings vorzeitig nach Ost-Berlin zurückgerufen, als ihn das Bundesamt für Verfassungsschutz der Bundesrepublik als mutmaßlichen Spion ins Visier nahm.
Quelle: ntv.de, lme