Darfur-Friedensmission in Gefahr Berlin hat "keine Kapazitäten"
07.12.2007, 16:20 UhrDeutschland wird der dringenden Bitte von UN-Generalsekretär Ban Ki Moon um größere Unterstützung für die Friedensmission in der westsudanesischen Krisenregion Darfur nicht nachkommen. "Es ist schlicht so, dass wir für diese Mission keine Kapazitäten haben", sagte der Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums, Thomas Raabe, in Berlin.
Ban hatte am Donnerstag gewarnt, dass die seit Monaten von allen Seiten geforderte Darfur-Friedensmission gefährdet sei, weil niemand Hubschrauber und Transportmöglichkeiten zur Verfügung stellen wolle. "Wir bekommen keine Hubschrauber. Und deshalb steht die ganze Mission auf dem Spiel", sagte Ban. Raabe sagte, überall steckten Hubschrauberkapazitäten im Engpass.
Die Vereinten Nationen wollen auf Druck des Westens seit langem gemeinsam mit der Afrikanischen Union (AU) eine gemischte Friedenstruppe in dem Krisengebiet stationieren. Bereits zum Jahreswechsel soll das Kommando der bisher dort stationierten afrikanischen Truppen an die gemeinsame Mission UNAMID übergehen.
Raabe verwies darauf, dass die Bundeswehr mit bis zu 3500 Soldaten drittgrößter Truppensteller in Afghanistan und mit derzeit 2800 Mann größter Truppensteller im Kosovo sei. Ferner sei sie in anderen wichtigen Einsätzen wie vor der libanesischen Küste. Für die Darfur- Mission würden derzeit zwei Offiziere und Transportmöglichkeiten angeboten. "Darüber hinaus ist nicht an eine weitere Unterstützungsleistung gedacht."
Ban warf dem Westen indirekt mangelnde Hilfsbereitschaft vor. "Ich glaube, es ist eine Sache des politischen Willens", sagte er. Der UN-Generalsekretär hat eigenen Angaben zufolge deshalb in einem Brief an den Sicherheitsrat die Mitgliedsländer aufgefordert, ihren internationalen Verpflichtungen nachzukommen. "Wir haben nur noch drei Wochen Zeit", warnte Ban. "Wir sind an einem kritischen Punkt. Die Zeit läuft uns davon."
Quelle: ntv.de