"Kenne ihn gut, er kennt mich" Biden lotet mit Xi die "roten Linien" aus
13.11.2022, 08:19 Uhr
Bei dem geplanten Treffen trennt Biden und Xi nicht mehr die Videotechnik.
(Foto: REUTERS)
Zwischen China und den USA herrscht Eiszeit, lang ist die Liste der Streitpunkte. Viel wird daher von dem Treffen zwischen Xi und Biden beim G20-Gipfel erwartet. Der US-Präsident kennt seinen chinesischen Amtskollegen seit Jahren und hofft, dass das hilft, Konflikte zu klären.
US-Präsident Joe Biden erwartet einen freimütigen Austausch bei seinem Treffen mit Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping. "Wir müssen nur herausfinden, wo die roten Linien sind - und was in den nächsten zwei Jahren die wichtigsten Dinge für jeden von uns sind", sagte Biden am Rande des Gipfels des südostasiatischen Staatenverbundes ASEAN in der kambodschanischen Hauptstadt Phnom Penh.
"Ich kenne ihn gut. Er kennt mich", sagte Biden weiter. "Ich habe mehr Zeit mit ihm verbracht als mit einem anderen Führer der Welt", sagte der US-Präsident mit Blick auf seinen früheren Treffen mit Xi Jinping, als beide noch Vizepräsidenten waren. "Wir hatten immer offene Diskussionen." Es habe "nie irgendwelche Missverständnisse" zwischen ihnen gegeben. "Ich denke, das ist von entscheidender Bedeutung für die Beziehungen."
Beide Präsidenten kommen am Montag zu ihrem ersten persönlichen Treffen seit der Amtsübernahme von Biden vor knapp zwei Jahren zusammen. Das Treffen findet vor dem G20-Gipfel auf der indonesischen Insel Bali statt.
Auch China erhebt Vorwürfe
Die Beziehungen zwischen China und den USA sind an einem Tiefpunkt. Streitthemen sind Chinas Rückendeckung für Russlands Präsident Wladimir Putin im Ukraine-Krieg, der andauernde Handelskrieg und die Sanktionen gegen chinesische Hightech-Firmen, Chinas Drohungen gegenüber dem demokratischen Taiwan und die chinesischen Territorialansprüche Chinas im Südchinesischen Meer.
China wirft den USA vor, seinen Aufstieg in der Welt behindern zu wollen. Die USA wiederum sehen China zunehmend als wirtschaftlichen Rivalen und Bedrohung. Biden will bei dem Treffen auch das Tauziehen um das Atomwaffenprogramm Nordkoreas und dessen jüngste Provokationen mit Raketentests ansprechen.
Er suche eine "konstruktive Rolle" Chinas in dem Konflikt, sagte sein Sicherheitsberater Jake Sullivan. Wenn Nordkorea auf diesem Weg weitermache, dürften die USA ihre Militär- und Sicherheitspräsenz in der Region nur verstärken. So habe China ein eigenes Interesse daran, Nordkoreas "schlimmste Tendenzen" einzudämmen.
Quelle: ntv.de, jog/dpa