Politik

Wahrheit kommt vor Versöhnung Birthler setzt Prioritäten

Zehn Jahre war Marianne Birthler Bundesbeauftragte für die Stasiunterlagen. Dass die Behörde mindestens bis 2019 weiterbestehen soll, begrüßt sie. Beim Umgang mit der SED-Diktatur fordert sie mehr Wahrhaftigkeit. Diese müsse noch vor der Versöhnung kommen. Denn zuerst müsse man wissen, was geschehen ist, so Birthler.

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(Foto: dpa)

Die scheidende Bundesbeauftragte für die Stasiunterlagen, Marianne Birthler, fordert in der Debatte um die Versöhnung zwischen Opfern und Tätern der SED-Diktatur mehr Wahrhaftigkeit. "Zunächst müssen die Karten auf den Tisch, damit man weiß, was geschehen ist", sagte Birthler dem Berliner "Tagesspiegel". Dies sei die Grundlage dafür, dass Menschen aufeinander zugehen oder sich mit ihrer eigenen Geschichte versöhnen, fügte sie hinzu. Das erscheine ihr "wichtiger, als sich mit ehemaligen Stasi-Generälen, die nicht einmal ein Unrechtsbewusstsein haben, zu versöhnen".

Mittlerweile gehe es bei der Diskussion um das Thema Diktaturaufarbeitung "nicht mehr nur um Nachrichten und Sensationen". Die Fragestellungen seien tiefgründiger, die Stasi-Akten eine unverzichtbare Quelle für zeitgeschichtliche Forschung in allen Bereichen geworden.

Birthler begrüßte auch den Beschluss des Bundestages, die Behörde bis 2019 weiter zu führen. "Ob das das letzte Wort ist, wird man sehen. Die Gründe, weshalb es die Behörde und ein besonderes Recht für die Stasi-Unterlagen gibt, haben sich noch lange nicht erledigt", betonte sie. Birthlers Nachfolger an der Spitze der Behörde ist der DDR-Bürgerrechtler Roland Jahn. Von 1990 bis 2000 stand Joachim Gauck der Behörde vor.

Quelle: ntv.de, dpa

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