Politik

Atomprogramm in Nordkorea "Bis 55 Atombomben jährlich"

Nordkorea könnte nach einem Neubeginn seines Atomprogramms jedes Jahr bis zu 55 Atombomben bauen. Das verlautete aus Kreisen der US-Regierung. Wenn das kommunistische Land den Reaktor Yongbyon wieder hochfahre und zwei weitere Kraftwerke fertig stelle, könnten pro Jahr bis zu 275 Kilogramm Plutonium gewonnen werden, hieß es.

Für eine Atombombe werden etwa fünf Kilogramm benötigt. Neben dem Fünf-Megawatt-Reaktor in Yongbyon befänden sich zwei weitere Atomkraftwerke im Bau: ein 50-Megawatt-Reaktor, ebenfalls in Yongbyon, und ein 200-Megawatt-Reaktor in Taechon.

Damit würde genug Material für 50 bis 55 Bomben im Jahr entstehen. "Es würde mehrere Jahre dauern, bis sie den Bau dieser Reaktoren abgeschlossen haben, aber das ist das Potenzial, was sie nach der Fertigstellung hätten", zitiert die Nachrichtenagentur Reuters namentlich nicht genannte Quellen in Washington.

Unterdessen sagte Nordkoreas Verteidigungsminister Kim Il Chol der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA, die Streitkräfte würden Nordkorea gegen jeden Feind verteidigen. Sein Land könne in der gegenwärtig ernsten Lage kein passiver Zuschauer bleiben, sagte Kim. Die Souveränität und das Existenzrecht des Landes und der Nation seien bedroht "durch die US-Falken, die die Lage auf der koreanischen Halbinsel an den Rand eines Atomkrieges treiben", sagte Kim.

US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld hatte zuvor erklärt, die USA seien in der Lage, gleichzeitig zwei Kriege zu führen und zu gewinnen. Allerdings machte er einen Unterschied zwischen Nordkorea und Irak, wo jahrelange diplomatische Bemühungen fehlgeschlagen seien. "Die Lage in Nordkorea ist erst kürzlich entstanden", sagte Rumsfeld. Die diplomatischen Bemühungen der USA und der Nachbarländer Nordkoreas stünden am Anfang. Die USA hatten zuletzt mit Frankreich, Russland, Großbritannien, China, Japan und Südkorea über die Lage beraten.

Nordkorea hatte am vergangenen Samstag damit begonnen, Siegel und Überwachungskameras der Internationalen Atomenergie-Organisation an Atomanlagen in Yongbyon zu entfernen. Die Regierung in Pjöngjang erklärte, der Reaktor werde zur Stromgewinnung benötigt, nachdem die USA, Südkorea, Japan und die EU ihre Öllieferungen an Nordkorea eingestellt hatten.

Pjöngjang hatte sich 1994 verpflichtet, sein Atomprogramm einzustellen. Nach US-Angaben hatte Nordkorea Anfang Oktober jedoch eingeräumt, dass es entgegen einem Abkommen angereichertes Uran entwickelt, das zur Herstellung von Atomwaffen benutzt werden kann.

Quelle: ntv.de

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