Politik

Muslim beinahe getötet Bluttat schockiert New York

Michael E. in Polizeigewahrsam. Was ging in ihm vor?

Michael E. in Polizeigewahrsam. Was ging in ihm vor?

(Foto: AP)

Quasi aus dem Nichts attackiert ein 21-Jähriger in New York einen muslimischen Taxifahrer. Er versucht, ihm von hinten die Kehle durchzuschneiden. Sinnlose Bluttat oder trauriger Höhepunkt des Streits um eine Moschee am Ground Zero?

Ein Hassverbrechen heizt die Debatte über New Yorks zwiespältiges Verhältnis zu Muslimen weiter an: Seit Wochen erregen Baupläne für eine Moschee nahe Ground Zero die Gemüter. Jetzt wurde ein Taxifahrer aus Bangladesch von einem weißen Fahrgast angegriffen, nachdem er sich auf dessen Fragen hin zum Islam bekannt hatte. Der junge Mann versuchte, dem Muslim von hinten die Kehle durchzuschneiden. Ihm drohen bis zu 25 Jahre Gefängnis, wie die "New York Times" berichtete.

Das Opfer: Ahmed S. in der Notaufnahme.

Das Opfer: Ahmed S. in der Notaufnahme.

(Foto: AP)

Der Gast, ein 21-jähriger Filmstudent, hatte den Taxifahrer nach dessen Herkunft und Religion befragt. Dann erkundigte er sich über den Verlauf des Fastenmonats Ramadan. Es folgte eine längere Gesprächspause, ehe ihn der Fahrgast völlig überraschend zu beschimpfen und zu attackieren begann. Mit Schnittwunden übersät, rettete sich das Opfer ins Freie und hielt eine Polizeistreife an. Der Messerstecher wurde in Gewahrsam genommen. Er muss sich wegen versuchten Mordes, Körperverletzung aus Hass und kriminellen Waffenbesitzes verantworten.

Der Direktor des Rates für amerikanisch-islamische Beziehungen, Nihad Awad, gab inzwischen eine Erklärung ab: "Traurigerweise sehen wir immer wieder, dass öffentliche Kritik am Islam zur Gewalt gegen Unschuldige führen kann". Bürgermeister Michael Bloomberg sagte, diese Tat verstoße "gegen alle Werte der New Yorker, ganz gleich welcher Religion."

Kurz vor dem Jahrestag

Der Bau eines 15-stöckigen islamischen Zentrums mit Moschee nur wenige hundert Meter von Ground Zero entfernt ist in Amerika sehr umstritten. Sogar US-Präsident Barack Obama verbrannte sich mit einer Stellungnahme die Zunge. Gegner lehnen den Plan als "Ohrfeige" für die Familien der über 2700 Menschen ab, die dem Terrorangriff vom 11. September 2001 zum Opfer gefallen waren. Befürworter sehen in ihm wiederum einen Beweis für amerikanische Toleranz.

In gut zwei Wochen jährt sich die Flugzeugattacke islamischer Terroristen auf die Zwillingstürme zum neunten Mal. Inzwischen entsteht auf Ground Zero ein neues World Trade Center.

Quelle: ntv.de, dpa

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