Politik

"Nachhaltigkeitszuschlag" statt Soli Böhmer will Schulden tilgen

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(Foto: picture alliance / dpa)

Seit langem ist der Solidaritätszuschlag für Ostdeutschland in der Kritik. Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Böhmer schlägt nun vor, ihn in einen "Nachhaltigkeitszuschlag" umzuwandlen. Er solle so lange erhoben werden, bis Deutschland seine Schulden vollständig abgebaut habe. Dies kann allerdings noch eine Weile dauern.

Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Wolfgang Böhmer (CDU) hat die Umwandlung des Solidaritätszuschlags in einen so genannten Nachhaltigkeitszuschlag ins Gespräch gebracht. "Aus Solidarität mit den nachfolgenden Generationen sollte der Zuschlag so lange erhoben werden, bis Deutschland seine Schulden vollständig abgebaut hat", sagte Böhmer dem "Hamburger Abendblatt". "Wir leben auf Kosten unserer Kinder und Enkelkinder. Wir haben die Verantwortung, ihnen keine Lasten zu hinterlassen, für die sie in 50 oder 60 Jahren noch Zinsen zahlen", sagte Böhmer. Er schlage daher vor, "den Solidaritätszuschlag in Nachhaltigkeitszuschlag umzubenennen".

Wolfgang Böhmer: "Wir leben auf Kosten unserer Kinder und Enkelkinder."

Wolfgang Böhmer: "Wir leben auf Kosten unserer Kinder und Enkelkinder."

(Foto: dpa)

Der Osten habe sein Ziel, wirtschaftlich auf eigenen Füßen zu stehen, noch nicht erreicht, fügte Böhmer hinzu. Daher gebe es weiteren Aufbaubedarf. "Aber wir wollen nicht ewig Bittsteller beim Länderfinanzausgleich bleiben. Wir wollen dem Westen nicht dauernd zur Last fallen." Der Ministerpräsident attestierte den Ostdeutschen 20 Jahre nach der Einheit "zu wenig Selbstbewusstsein". Böhmer sagte: "Wir im Osten leiden darunter, dass wir eine höhere Arbeitslosigkeit haben und dass bei uns niedrigere Tariflöhne gezahlt werden als im Westen. Statt zu leiden könnten wir aber auch nach Osteuropa schauen. Dann würden wir feststellen, dass es uns in vielem besser geht."

Der Solidaritätszuschlag wurde zur Finanzierung der deutschen Einheit 1991 erstmals eingeführt. Er beläuft sich derzeit auf 5,5 Prozent der Einkommen- und Körperschaftssteuer.

Die Staatsverschuldung in Deutschland liegt bei rund 1,7 Billionen Euro oder rund 71 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Nach einer Rekordverschuldung in diesem Jahr von 65,2 Milliarden Euro soll der Umfang neuer Kredite 2011 immer noch 57,5 Milliarden Euro betragen. Bis 2014 soll die Neuverschuldung auf 24 Milliarden gedrückt werden. Auch die Ausgaben werden gesenkt - von 307 Milliarden im Jahr 2011 auf 301 Milliarden Euro im Jahr 2014. Mit einem vollständigen ist allerdings nicht so bald zu rechen.

Quelle: ntv.de, ghö/dpa

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