Politik

76 afghanische Zivilisten getötet Bombenangriff der Koalition

Die US-geführten Koalitionstruppen in Afghanistan sehen sich nach der angeblichen Tötung zahlreicher Zivilisten bei einem Luftangriff scharfer Kritik ausgesetzt. Hunderte Menschen gingen in der westafghanischen Provinz Herat auf die Straße und forderten einen Abzug der US-Truppen aus der Region. Auch Präsident Hamid Karsai verurteilte den Angriff, bei dem nach Behördenangaben am Freitag 76 Zivilisten ums Leben kamen. Demnach zählten etwa 50 Kinder zu den Opfern. Die US-Armee beharrte am Samstag darauf, dass ausschließlich 30 Taliban-Kämpfer getötet wurden. Im Zuge der Anschuldigungen leitete sie aber eine Untersuchung ein.

Laut US-Angaben waren afghanische Soldaten und Koalitionstruppen in Herat auf der Suche nach einem Taliban-Führer, als sie von Aufständischen angegriffen worden seien. Daraufhin hätten die Soldaten zurückgeschossen und die Armee habe einen Luftangriff geflogen. In dem betroffenen Bezirk Schindand trafen am Samstag afghanische Soldaten mit Hilfslieferungen für die Familien der Opfer ein. Ein Dorfältester berichtete, die Sicherheitskräfte seien mit Steinen beworfen worden. Daraufhin hätten die Soldaten in die Luft geschossen und sechs Menschen verletzt.

Zivile Opfer sind für die Regierung in Kabul ein heikles Thema, da der von ihr unterstützte ausländische Militäreinsatz dadurch in der Bevölkerung immer mehr an Unterstützung verliert. Nach Angaben der Vereinten Nationen haben heimische oder ausländische Streitkräfte im ersten Halbjahr bereits mehr als 250 Zivilisten getötet. Das sind zwar weit weniger als bei Anschlägen der aufständischen Taliban. Dennoch gerät die Nato wegen der Opferzahl in die Kritik.

Bei dem Absturz eines von der Nato-gecharterten Hubschraubers in der östlichen Provinz Kunar wurden am Sonntag ein Mensch getötet und drei verletzt. Ein Sprecher des Militärbündnisses schloss ein Attentat aus. Über die Identität und die Anzahl der Insassen wurde zunächst nichts bekannt

Quelle: ntv.de

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