Weihnachtswünsche an die GroKo Bremst die Raser
26.12.2013, 11:46 Uhr
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Mit Koalitionen ist es ähnlich wie mit dem Christkind. Selten bekommt, was man gerne gehabt hätte. Trotzdem wünschen sich die Redakteure von n-tv.de etwas von der Großen Koalition zu Weihnachten. Heute: ein allgemeines Tempolimit auf Autobahnen.
Jeder kennt den Reiz: Ist die linke Spur einmal frei, der Tank voll und der Termindruck groß, dann bleibt der Fuß eben einmal länger auf dem Gaspedal. 150, 170, 210 - Rasen auf Autobahnen ist weit verbreitet. Und wenn man ehrlich ist, auch nicht ohne Reiz. Wer schon einmal so über den Asphalt geschossen ist, kennt das Kribbeln in der Magengegend, das Gefühl der Freiheit.
Wer noch halbwegs vernünftig denken kann, kennt aber auch die schockierende Einsicht in einem solchen Moment, dass eine Kontrolle des Fahrzeugs ab einer bestimmten Geschwindigkeit und bei Eintreten eines unvorhergesehenen Ereignisses nicht mehr möglich ist. Alle Berufsfahrer und Freizeit-Vettels werden jetzt aufschreien. Den Gegenbeweis haben sie jedoch hoffentlich noch nie antreten müssen.
Fakt ist: Auch wenn die Zahlen sinken, sterben auf Deutschlands Straßen viel zu viele Menschen. Besonders tragisch sind die Fälle, in denen die Unfallopfer selbst nichts dafür können. Ein allgemeines Tempolimit auf Autobahnen würde für weniger Unfälle und insbesondere für weniger tödliche Unfälle sorgen.
Kein anderes EU-Land erlaubt es seinen Bürgern, so schnell zu fahren, wie sie wollen. Und unsere Nachbarn in Europa werden nicht alle von Narren regiert. Wer schon einmal eine Autobahnfahrt in Belgien, Frankreich, Spanien oder der Schweiz unternommen hat, weiß, wie entspannt Fernfahrten sein können.
Neben den geltenden Tempolimits tragen dazu auch Mautgebühren bei – ein Punkt, den die Große Koalition ja auf den Weg bringen will. Dass die Große Koalition dagegen eine Höchstgeschwindigkeit beschließt, scheint unwahrscheinlich. Bisher wusste es die Automobil-Industrie immer zu verhindern. Dennoch: Ein Tempolimit ist ein Gebot der Vernunft.
Quelle: ntv.de