Rund 7,6 Millionen bis 2055 Bund erwartet deutlich mehr Pflegebedürftige
08.01.2025, 08:40 Uhr Artikel anhören
Der Bund erwartet im Jahr 2055 bis zu zehn Millionen Menschen im Alter von mindestens 80 Jahren.
(Foto: picture alliance/dpa)
Deutschland wird immer älter und damit auch pflegebedürftiger. Die Bundesregierung erwartet, dass in den nächsten drei Jahrzehnten die Zahl der Pflegebedürftigen um mehr als zwei Millionen steigt. In seinem Bericht wirft der Bund auch einen Blick auf die Einkommenssituation der Senioren.
Die Zahl sehr alter und pflegebedürftiger Menschen könnte in Deutschland in den kommenden 25 bis 30 Jahren deutlich um mehrere Millionen steigen. So wird die Zahl der über 80-Jährigen voraussichtlich von heute rund 6 Millionen auf 8 bis 10 Millionen im Jahr 2050 steigen, wie aus dem Altersbericht der Bundesregierung hervorgeht, über den das Kabinett am Vormittag beraten wird.
Da der Anteil pflegebedürftiger Menschen in dieser Altersgruppe höher sei, müsse mit einer erheblichen Zunahme des Pflegebedarfs gerechnet werden. "Bis zum Jahr 2055 wird altersübergreifend ein Anstieg der Anzahl pflegebedürftiger Menschen auf 7,6 Millionen erwartet", heißt es im Bericht. 2023 lag die Zahl nach Angaben des Statistischen Bundesamts vom Dezember bei etwa 5,7 Millionen.
Der Altersbericht untersucht auf 250 Seiten die Lebenssituation älterer Menschen und betrachtet dabei unter anderem Einkommen, Vermögen, mögliche Armutsgefährdung, Wohnsituation, Gesundheitsversorgung und die Einbindung in die Gesellschaft.
Die Alterseinkommen hätten sich insgesamt positiv entwickelt. Der Großteil der Rentner sei in finanzieller Hinsicht zufriedenstellend versorgt, heißt es. Allerdings gelten auch 17 bis 19 Prozent der über 65-Jährigen als armutsgefährdet, die Quote ist inzwischen höher als in der Gesamtbevölkerung (16 bis 17 Prozent). Das sei neu. "Das Armutsrisiko der älteren Personen lag in den 2000er-Jahren und über weite Strecken der 2010er Jahre immer unter dem Durchschnitt der Gesamtbevölkerung."
Beleuchtet wird auch das Thema Altersdiskriminierung und Ausgrenzung. Betreffen könne dies etwa Menschen, die in Armut oder prekären Wohnverhältnissen lebten oder die physisch oder psychisch krank seien. Familien- und Seniorenministerin Lisa Paus sagte, besonders benachteiligt seien nach wie vor viele Frauen, vor allem mit Migrationshintergrund. "Alle älteren Menschen müssen die gleichen Chancen auf Teilhabe haben, unabhängig von Geschlecht, Herkunft oder sozialer Lage", forderte die Grünen-Politikerin.
Quelle: ntv.de, jwu/dpa