Kameraden in Afghanistan erschossen Bundeswehr entlässt Soldaten
12.03.2011, 14:22 Uhr
Ein Soldat des deutschen ISAF-Kontingents patrouilliert in der Umgebung von Faisabad.
(Foto: dpa)
Das Vertrauen in den Soldaten sei "nachhaltig erschüttert", sagt die Bundeswehr. Deshalb entlässt sie laut einem Medienbericht den Soldaten, der im Dezember in Afghanistan einen Kameraden erschossen hatte. Eine offizielle Bestätigung gibt es dafür noch nicht.
Der 21-jährige Bundeswehr-Soldat, der im Dezember versehentlich einen Kameraden in Afghanistan erschossen hatte, soll nach einem Medienbericht vorzeitig und sofort entlassen werden. Die Bundeswehr wirft dem Hauptgefreiten nicht sachgerechten Umgang mit Waffen und Munition vor, wie der "Spiegel" berichtete. Dadurch sei "das Vertrauen in den Soldaten nachhaltig erschüttert".
Das Verteidigungsministerium wollte die Entlassung auf Anfrage nicht bestätigen. "Wir äußern uns nicht zu laufenden Ermittlungen", sagte ein Sprecher. Die Staatsanwaltschaft Gera ermittelt zudem wegen fahrlässiger Tötung gegen den Wehrpflichtigen, der seine Dienstzeit freiwillig verlängert hatte.
Die Ermittlungen zu dem tödlichen Schuss treten allerdings auf der Stelle. Die Staatsanwaltschaft wartet nach eigenen Angaben noch auf die Rückkehr potenzieller Zeugen aus Afghanistan. Ohne die Zeugenbefragung könne auch der beschuldigte Soldat noch nicht vernommen werden, sagte Staatsanwalt Jens Wöhrmann. Dessen Vernehmung stehe am Ende der Ermittlungen.
Erste Untersuchungen der Feldjäger hatten ergeben, dass der Schuss aus kurzer Distanz abgegeben wurde. Eine vorsätzliche Tat schlossen sie aber aus. Der Münchner Anwalt des Schützen, Willi Weber, bezeichnete die fristlose Entlassung im "Spiegel" als "verfehlt". Sein Mandant leide unter dem Tod seines Freundes. Er sehe einer Anklage und Disziplinarmaßnahmen entgegen und falle durch die Kündigung nun auch "ins soziale Nichts".
Quelle: ntv.de, AFP