Politik

"Klein-Mitrovica" im Visier Bundeswehr entschuldigt sich

Fröhliches Treiben in Klein Mitrovica.

Fröhliches Treiben in Klein Mitrovica.

(Foto: dpa)

Der Tag der offenen Tür bei den Gebirgsjägern in Bad Reichenhall hat offenbar einigen Eltern nicht gefallen. Ihre Kinder durften mit Bundeswehrwaffen hantieren und auf ein Miniaturdorf namens Klein Mitrovica zielen. Die Gebirgsjäger stecken dafür heftige Kritik ein, ihr Kommandeur entschuldigt sich für eventuell verletzte Gefühle.

Der Kommandeur der Gebirgsjäger im bayerischen Bad Reichenhall hat sich für die umstrittenen Kriegsspiele für Kinder entschuldigt. Der Name "Klein-Mitrovica" für ein Miniaturdorf, auf das Kinder an einer Station bei einem Tag der offenen Tür am 28. Mai zielen durften, sei ein Fehler gewesen, sagte Brigadegeneral Johann Langenegger in Sigmaringen. "Wenn sich Menschen oder gar Volksgruppen durch die Bezeichnung dieses Miniaturdorfes verletzt fühlen, dann bedauern wir das zutiefst", betonte er.

Johann Langenegger: Wir haben einen Fehler gemacht.

Johann Langenegger: Wir haben einen Fehler gemacht.

(Foto: dpa)

Es sei bei dem Miniaturdorf um einen Wettbewerb im Schätzen von Entfernungen zwischen Erwachsenen und Kindern gegangen, so der General. Dabei seien Zielsysteme von Panzerfäusten eingesetzt wurden, jedoch nicht die Waffen selbst. "Unser Anliegen war nichts anderes, als die Verbindung zur Bevölkerung hautnah herzustellen", sagte Langenegger.

Noch ermittelt werde, ob Kinder oder Jugendliche bei dem Tag der offenen Tür an einer anderen Station mit Waffen hantieren durften. Offenbar hätten Menschen unter 18 Jahren diese zumindest in der Hand halten dürfen. "Das darf nicht sein", sagte Langenegger. Zu den möglichen Konsequenzen könne er noch nichts sagen. Es seien noch nicht alle beteiligten Soldaten befragt worden.

"Häme nicht angemessen"

Das echte Mitrovica im März 2000.

Das echte Mitrovica im März 2000.

(Foto: picture-alliance / dpa)

Der CDU-Verteidigungsexperte Ernst-Reinhard Beck warnte davor, die Kriegsspiele zum Skandal zu erheben. "Unter Umständen sind Vorschriften der Bundeswehr zu Veranstaltungen mit Öffentlichkeitswirkung verletzt worden", erklärte der verteidigungspolitische Sprecher der Unions-Bundestagsfraktion in Berlin. "Um einen Skandal handelt es sich aber nicht." Häme oder Schelte aus den Reihen der Opposition seien unangemessen.

Die Stadt Mitrovica im Kosovo war seit dem Zweiten Weltkrieg mehrmals Schauplatz blutiger Auseinandersetzungen – von 1999 an auch unter Beteiligung von KFOR-Truppen, zu denen die Gebirgsjäger aus Bad Reichenhall zählen. Das Ortsschild war eigentlich für Übungen der Soldaten angefertigt worden, sagte ein Sprecher der Division.

Quelle: ntv.de, dpa

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