Politik

Lage "neu bewertet" Bundeswehr gibt Stützpunkt im Niger auf

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Der Stützpunkt war logistisches Drehkreuz des beendeten UN-Einsatzes Minusma in Mali.

Der Stützpunkt war logistisches Drehkreuz des beendeten UN-Einsatzes Minusma in Mali.

(Foto: picture alliance/dpa)

Die Verhandlungen sind gescheitert - die Bundeswehr zieht sich aus dem Niger zurück. Für den Betrieb des dortigen Lufttransportstützpunkts konnte sich die Bundesregierung mit der Militärregierung nicht auf ein Statusabkommen einigen. Einer der Knackpunkte ist die Immunität deutscher Soldaten.

Die Bundeswehr wird ihren Lufttransportstützpunkt im westafrikanischen Niger aufgeben. Damit zieht sie die Konsequenz aus dem Scheitern von Verhandlungen über eine rechtliche Immunität deutscher Soldaten. Die Basis in Niamey solle bis zum 31. August geschlossen und die Soldaten nach Deutschland zurückverlegt werden, teilte das Verteidigungsministerium den Obleuten des Bundestages mit. Im Lichte der Lageentwicklung der letzten Wochen habe die Bundesregierung die ins Auge gefasste Zusammenarbeit mit dem Niger "neu bewertet".

"Der von Niger übermittelte Abkommensentwurf kann uns nicht als Grundlage für Verhandlungen über ein Statusabkommen dienen - weder vom Charakter, noch vom Inhalt her", schrieb das Ministerium. "Immunitäten für deutsche Soldatinnen und Soldaten werden darin nicht gewährt. Gleichzeitig fehlt uns die Zeit zur Aushandlung eines neuen Statusabkommens - dazu liegen die Positionen zu weit auseinander." Auch vor dem Hintergrund des unzulänglichen Abkommensentwurfs sei beschlossen worden, die Verhandlungen zu einem Statusabkommen einzustellen und die vom Verteidigungsministerium und dem Auswärtigen Amt gemeinsam verantwortete militärische Kooperation und Ertüchtigungsprojekte "nunmehr nicht weiter zu verfolgen".

Mehr zum Thema

Der Stützpunkt war logistisches Drehkreuz des beendeten UN-Einsatzes Minusma in Mali. Als Umschlagplatz für Material und Personal eröffnet der Stützpunkt weiterhin Handlungsoptionen in der strategisch wichtigen Region - etwa im Fall von Evakuierungseinsätzen und bei Notlagen - und zeigt zudem militärische Präsenz Deutschlands. Russland ist in der Region verstärkt militärisch aktiv. Am 26. Juli vergangenen Jahres hatte das Militär im Niger die Macht übernommen.

Verteidigungsminister Boris Pistorius hatte sich dafür starkgemacht, eine Zusammenarbeit mit den Putschisten in geringerem Umfang und unter Auflagen fortzusetzen. Nach den Staatsstreichen in den Nachbarstaaten Mali und Burkina Faso galt Niger lange Zeit als letzter demokratischer Partner Europas und der USA in der Sahelzone im Kampf gegen Terrorismus. In der Region breiten sich seit Jahren islamistische Terrormilizen aus, die Al-Kaida und dem IS nahestehen.

Quelle: ntv.de, jwu/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen