Politik

Radioaktive Uran-Munition Bundeswehr prüft möglichen Fall von Erkrankung

Die Bundeswehr überprüft den Fall eines Soldaten, der möglicherweise in Zusammenhang mit uranhaltiger Munition während seines Einsatzes in Bosnien an Leukämie erkrankt war. Dies teilte das Bundesverteidigungsministerium mit. Der Fall war durch die "Bild"-Zeitung bekannt geworden.

Laut Ministerium wurde in der Region Mostar, wo der 25-jährige Zeitsoldat stationiert war, keine uranhaltige Munition verwendet. An Leukämie erkrankte Soldaten, die den Verdacht hätten, ihre Krankheit habe etwas mit der uranhaltigen Munition zu tun, würden auf Wunsch selbstverständlich daraufhin untersucht.

Nach bisherigen Erkenntnissen sei kein deutscher Soldat im Balkan-Einsatz mit uranhaltiger US-Munition verseucht worden. Das sagte der Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums, Detlef Puhl, in Berlin.

Das Thema werde aber trotzdem ernst genommen und in der nächsten Woche beim NATO-Treffen in Brüssel angesprochen. Eine deutsche Haltung zur umstrittenen uranhaltigen US-Munition gebe es noch nicht, so Puhl.

Das Verteidigungsministerium in Berlin beruft sich auf die bisherigen Ergebnisse der Untersuchungen durch ein neutrales wissenschaftliches Institut. Nach Angaben des Ministeriums war bereits im Juli 1999 bei den Soldaten, die eventuell Kontakt mit uranhaltiger Munition gehabt haben könnten, Untersuchungen vorgenommen worden.

Verteidigungsminister Rudolf Scharping bot dem Verteidigungsausschuss des Bundestages für den 17. Januar eine persönliche Unterrichtung an.

Zuvor hatten sich Bundeswehrverband und Grüne für ein Verbot der uranhaltigen Munition ausgesprochen. Die Geschosse der US-Armee stehen im Verdacht, Blutkrebs-Erkrankungen von NATO-Soldaten auf dem Balkan ausgelöst zu haben.

Der Vorsitzende des Bundeswehrverbandes, Bernhard Gertz sagte, auch geringe Gesundheits-Risiken ließen sich vermeiden, wenn man panzerbrechende Munition ohne Uran verwendet. Er bezweifelte aber, das solche Munition die gemeldeten Leukämie-Fälle innerhalb der NATO ausgelöst hätten.

Die verteidigungspolitische Sprecherin der Grünen, Angelika Beer, forderte die Bundesregierung auf, sich beim NATO-Treffen für eine internationale Ächtung von Uranmunition und Splitterwaffen einzusetzen.

Hintergrund sind Leukämie-Erkrankungen italienischer und französischer NATO-Soldaten, die auf dem Balkan im Einsatz waren.

Quelle: ntv.de

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