Konsequenzen der BSE-Krise Bundeswehr will Rindfleisch vom Speisezettel streichen
13.01.2001, 09:14 UhrDie Bundeswehr zieht offenbar Konsequenzen aus der BSE-Krise. Einem Bericht der "Bild am Sonntag" zufolge sollen Fleischkonserven vernichtet werden.
Ab Montag habe bei der Bundeswehr jeder Anspruch auf rindfleischfreies Essen. Entsprechende Anweisungen an die Truppenküchen erteilte dem Blatt zufolge Verteidigungsminister Rudolf Scharping. “Alles, was nur irgendwie in Verdacht stehen könnte, mit BSE zusammen zu hängen, wird vernichtet,” sagte er der Zeitung.
Das beträfe Waren im Wert von 1,675 Millionen DM. Scharping lasse alle Wurst- und Fleischkonserven sowie Dosensuppen und Teigwaren mit Fleisch, die vor dem 1. Oktober 2000 hergestellt wurden, aus den Lagerbeständen nehmen und vernichten, hieß es.
Erstmals zwei BSE-Fälle in einem Bestand
Am Samstag ist in Schleswig-Holstein ein dritter BSE-Fall bestätigt worden. Das gab das Landwirtschaftsministerium in Kiel bekannt. Damit sind zum ersten Mal in Deutschland zwei BSE-Fälle in einem Bestand nachgewiesen worden. Bundesweit gibt es damit bisher 13 nachgewiesene BSE-Fälle, sechs davon in Bayern.
Britische Ausmaße der Seuche in Deutschland?
EU-Verbraucherschutzkommissar David Byrne befürchtet, dass BSE in Deutschland Ausmaße wie in Großbritannien annehmen könnte. In einem vertraulichen Brief vom 8. Januar an Gesundheits- und Landwirtschaftsministerium forderte Byrne von der Bundesregierung "umgehende Informationen " darüber, wie stark das Tierfutter in Deutschland wirklich verseucht sei. Das berichtet die "Bild am Sonntag".
Grund für den Brief sei der BSE-Fall eines 28 Monate alten Rindes in Bayern. Byrne soll geschrieben haben: "BSE-Fälle bei so jungen Tieren sind bisher nur im Vereinigten Königreich festgestellt worden". Byrne benennt Bayern als das Zentrum der Seuche.
Widerstand gegen BSE-Politik wächst
Rund 1.400 Bauern haben in der Oberpfalz gegen die BSE-Politik demonstriert. Die Proteste richteten sich gegen die EU-Vorschriften, nach denen alle Tiere eines Hofes getötet werden müssen, wenn ein Rind von BSE befallen ist. Die bayerische Landesregierung hat sich unterdessen zu einem Sonderweg entschlossen. Danach können die betroffenen Bauern wählen, ob sie alle Tiere töten lassen wollen oder nur den Geburtsjahrgang des BSE-Rindes in ihrer Herde.
Quelle: ntv.de