"Jünger, weiblicher, bunter" CDU will sich runderneuern
22.06.2014, 16:14 Uhr
CDU-Chips dürften der Partei keine neuen, jungen Mitglieder in die Arme treiben.
(Foto: picture alliance / dpa)
Die CDU verliert Mitglieder. Und Parteistratege Tauber will wissen, wie dem Einhalt geboten werden kann. Durch eine Reform der Statuten sollen die Konservativen neue Unterstützer gewinnen. Dabei ist auch die Mitgliederwahl des Kanzlerkandidaten kein Tabu.
Die CDU will dem Mitgliederschwund entgegenwirken und erwägt daher eine Parteireform. CDU-Generalsekretär Peter Tauber brachte dazu eine Mitgliederwahl des Kanzlerkandidaten ins Gespräch. "Auch über eine solche Frage kann man diskutieren", sagte der Parteimanager dem "Spiegel".
Bislang bestimmt die CDU ihre Kanzlerkandidaten per Parteitagsbeschluss. Der von der Parteispitze vorgeschlagene Kandidat gilt dabei als gesetzt. In Baden-Württemberg habe die Urwahl des Spitzenkandidaten für die Landtagswahl die parteiinternen Diskussionen sehr belebt, sagte Tauber.
Tauber räumte ein, dass die CDU trotz ihres Status als Volkspartei nicht die Zusammensetzung der Bevölkerung abbilde und die Mitgliederzahl schrumpft. "Die CDU soll jünger, weiblicher und bunter werden", kündigte er an. Drei Kommissionen unter der Leitung der stellvertretenden Parteichefs Armin Laschet, Thomas Strobl und Julia Klöckner sollten daher die CDU-Programmatik weiterentwickeln.
Wie hält es die Union mit der AfD?
Tauber widersprach der Einschätzung, in der CDU sei der Ärger wegen ihres Erscheinungsbildes in der großen Koalition groß: "Von Unmut weiß ich nichts." In Teilen der Union herrscht der Eindruck vor, vor allem die SPD würde ihre Ziele im Regierungsbündnis durchsetzen und sich zudem auf Kosten von CDU und CSU profilieren.
Dazu sagte der bayerische Finanzminister Markus Söder: "Die Union sollte in ihrer Politik mehr Innovation und Frische zeigen, anstatt nur über die SPD zu jammern." Es sei Zeit für mehr eigene Ideen, sagte der CSU-Politiker der "Bild am Sonntag".
Söder wandte sich auch gegen die von Unionsfraktionschef Volker Kauder ausgegebene Devise, die eurokritische AfD durch Nichtbeachtung zu bekämpfen: "Die AfD schwächt man nicht, indem man sie verteufelt, sondern am besten mit überzeugenden eigenen Konzepten." Wahlforschern zufolge ist die AfD eine mögliche Alternative für unzufriedene, konservative Unionsmitglieder.
Quelle: ntv.de, jog/dpa