Politik

Täglich 8000 Terror-Hinweise CIA widerspricht Obama

Porträts von Barack Obama und Heimatschutzministerin Janet Napolitano.

Porträts von Barack Obama und Heimatschutzministerin Janet Napolitano.

(Foto: REUTERS)

Der US-Geheimdienst weist die harsche Kritik des US-Präsidenten an den Sicherheitspannen vor dem vereitelten Anschlag von Detroit zurück. Die CIA will entgegen Obamas Vorwürfen mit anderen Regierungsstellen zusammengearbeitet und die Informationen über den verhinderten Attentäter weitergeleitet haben.

CIA-Sprecher Paul Gimigliano räumte jedoch ein, dass der Geheimdienst im November Informationen über den 23-jährigen Umar Farouk Abdulmutallab erhalten habe, als dessen Vater in der US-Botschaft in Nigeria vorstellig geworden sei. Danach habe der Geheimdienst mit der Botschaft zusammengearbeitet. Die CIA habe dadurch sicherstellen wollen, dass Abdulmutallab in der entsprechenden Regierungsdatenbank aufgeführt werde als Person, die für Verbindungen zum Terrorismus anfällig sei und möglicherweise Verbindungen zu Extremisten im Jemen unterhalte, fügte der Sprecher hinzu.

Barack Obama erwartet derweil zwei Berichte über die Hintergründe des Anschlagsversuchs.

Wichtige biographische Informationen über Abdulmutallab leitete der Geheimdienst demnach an das Nationale Anti-Terror-Zentrum (NCTC) weiter, das für die Aktualisierung der Listen mit Terrorverdächtigen zuständig ist. Ein US-Geheimdienstmitarbeiter sagte der Nachrichtenagentur AFP, in dem Gespräch von Abdulmutallabs Vater mit CIA-Mitarbeitern in Afrika habe es jedoch keinen schlüssigen Hinweis dafür gegeben, dessen Sohn auf die Liste von etwa 4000 Verdächtigen zu setzen, für die ein Flugverbot in die USA gilt.

Abdulmutallab hatte am ersten Weihnachtstag versucht, eine US-Passagiermaschine mit 290 Menschen an Bord im Landeanflug auf Detroit in die Luft zu sprengen.

Schwere Vorwürfe von Obama

Obama erwartet den ersten Bericht über die Geheimdienstpanne.

Obama erwartet den ersten Bericht über die Geheimdienstpanne.

(Foto: dpa)

US-Präsident Barack Obama hatte "katastrophale" Pannen eingeräumt. Die Versäumnisse seien "vollkommen inakzeptabel". Obama, der wegen seines Krisenmanagements innenpolitisch unter Druck geraten ist, erwartete derweil erste Ergebnisse von zwei Untersuchungen, die er zu dem Anschlagsversuch in Auftrag gegeben hatte. Sie sollten herausfinden, warum gegen Abdulmutallab trotz der Warnungen kein Flugverbot verhängt wurde und wie der Nigerianer den Sprengstoff an Bord der Maschine schmuggeln konnte.

"Weihnachtsüberraschung" war bekannt

Die US-Geheimdienste wussten laut dem US-Sender CBS schon lange, dass Al-Kaida eine Aktion für die Weihnachtszeit plante. Die Geheimdienste seien darüber informiert gewesen, "dass Al-Kaida eine Überraschung zu Weihnachten vorbereitete", zitierte CBS einen Geheimdienstmitarbeiter. "Seit Monaten waren wir an der Sache dran, aber uns ist es nie gelungen, die richtigen Verbindungen herzustellen und vorauszusehen, was geschehen würde", fügte er demnach hinzu. Das Problem sei, dass das Nationale Anti-Terror-Zentrum täglich 8000 Nachrichten erhalte.

Quelle: ntv.de, AFP

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