Politik

Nach persönlicher Schlammschlacht Carstensen will es nun sachlich

Der schleswig-holsteinische Ministerpräsident will einen Tag nach der persönlichen Abrechnung im Kieler Landtag nun einen sachlichen Wahlkampf führen. Er habe der SPD die Hand ausgestreckt, behauptet der CDU-Politiker.

Auf einmal wieder sachlich: Carstensen und Kontrahent Stegner nach der Abstimmung im Kieler Landtag.

Auf einmal wieder sachlich: Carstensen und Kontrahent Stegner nach der Abstimmung im Kieler Landtag.

(Foto: REUTERS)

Nach dem von heftigen persönlichen Attacken begleiteten Koalitionsbruch in Schleswig-Holstein wünscht sich Ministerpräsident Peter Harry Carstensen nun einen sachlichen Wahlkampf. Es sei notwendig, sich "von dem Gezänk, das wir sicherlich geliefert haben", auch wieder zu lösen, sagte er dem NDR.

"Ich habe der SPD die Hand ausgestreckt, um zu einem sachlichen Wahlkampf zu kommen, und ich hoffe, dass diese Hand auch ergriffen wird." Er habe nicht vor, im Wahlkampf auf Fehler der SPD einzugehen. "Aber wenn wir gereizt werden, werden wir sicherlich auch etwas dazu sagen."

Carstensen hatte am Donnerstag die Vertrauensfrage im Landtag wie angestrebt verloren, nachdem er sich zuvor noch einmal einen heftigen Schlagabtausch mit seinem Widersacher, SPD-Landes- und Fraktionschef Ralf Stegner, geliefert hatte. Mit dem angestrebten Vertrauensentzug ist erstmals in einem Bundesland auf diesem Weise der Weg für die erhoffte Neuwahl frei geworden. Carstensen kann nun die Wahlperiode innerhalb der kommenden zehn Tage vorzeitig beenden und den Termin zusammen mit seinem Kabinett festlegen. Nach seinem Willen soll das Landesvotum parallel zur Bundestagswahl am 27. September abgegeben werden.

CDU regiert nun allein

Der frühere Koalitionspartner SPD hatte dem Regierungschef ebenso wie die Opposition aus FDP, Grünen und SSW das Vertrauen entzogen. Die Abgeordneten von Carstensens CDU hatten sich mit einer Ausnahme allesamt enthalten. Nur Landtagspräsident Martin Kayenburg (CDU) sprach von einer "unechten Vertrauensfrage" und stimmte für den 62- Jährigen.

Nach der Wahl wollen CDU und FDP zusammen regieren. Dies wäre nach den jüngsten Umfragen gut möglich.

Nach der Entlassung der SPD-Minister, die bereits am Dienstag ihre Büros hatten räumen müssen, versetzte das Kabinett nach der Landtagsentscheidung auch die sozialdemokratischen Staatssekretäre in den Ruhestand. Bis zur Bildung einer neuen Regierung nach der Wahl regiert die CDU damit nun allein in Schleswig-Holstein.

Quelle: ntv.de, tis/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen