Niemand ist unersetzlich Castro will nicht stören
23.01.2009, 13:07 UhrDer kubanische Revolutionsführer Fidel Castro hat seine Landsleute auf seinen möglichen baldigen Tod vorbereitet. Das Ende der Amtszeit von US-Präsident Barack Obama im Januar 2013 werde er wohl nicht erleben, schrieb der 82-Jährige in einem kurzen Kommentar über seine Haltung zum neuen US-Präsidenten Barack Obama, der auf der staatlichen Internetseite "Cubadebate" veröffentlicht wurde.
Ehrenhafter Obama
Castro bescheinigte Obama gute Absichten. Persönlich habe er "nicht den geringsten Zweifel hinsichtlich der Ehrenhaftigkeit", mit der Obama seine Ideen zum Ausdruck bringe. Es seien aber noch viele Fragen offen.
Er habe über einen langen Zeitraum wichtige Ereignisse miterlebt, über die er jetzt sorgfältig nachdenke, schrieb der langjährige Staatschef. "Ich erwarte nicht, dieses Privileg noch in vier Jahren zu genießen, wenn Obamas erste Amtszeit zu Ende gegangen ist. Derzeit fühle er sich gut. Die kommunistische Staats- und Parteiführung unter seinem fünf Jahre jüngeren Bruder Ral Castro solle sich aber weder an seinen Leitartikeln stören, noch an einer Verschlechterung seines Gesundheitszustands oder an seinem Tod, schrieb Fidel Castro.
Castro will sich nicht mehr einmischen
Der 82-Jährige kündigte überdies an, in diesem Jahr weniger Texte zu veröffentlichen, "um meine Kollegen in der Partei und der Regierung nicht bei den ständigen Entscheidungen zu stören oder zu behindern, die sie zu treffen haben".
Castro hatte bereits am Mittwoch einen Leitartikel anlässlich des Besuchs der argentinischen Präsidentin Cristina Kirchner und der Amtseinführung Obamas veröffentlicht, sich vorher aber mehr als einen Monat lang überhaupt nicht öffentlich zu Wort gemeldet. Zuletzt waren "Überlegungen des Genossen Fidel" am 15. Dezember veröffentlicht worden. Danach und vor allem nach der Äußerung des venezolanischen Präsidenten Hugo Chvez, Fidel werde nicht mehr zurückkommen, war es zu Gerüchten über den möglicherweise bevorstehenden Tod des langjährigen kubanischen Präsidenten gekommen.
Spekulationen seit 2006
Die Spekulationen wurden auch dadurch verstärkt, dass er die Staatschefs von Ecuador und Panama, Rafael Correa und Martn Torrijos, während ihrer Kuba-Besuche im Januar nicht empfing. Kirchner sagte nach ihrem Treffen mit Castro am Mittwoch, er habe "sehr gut" ausgesehen und sie "wie ein Gentleman stehend" begrüßt. Ein Foto von dem Treffen wurde aber nicht veröffentlicht.
Ral Castro hatte am Mittwoch Spekulationen über eine Verschlechterung des Gesundheitszustands seines Bruders zurückgewiesen. "Er macht Übungen, denkt sehr viel nach, schreibt viel, berät mich und hilft mir", sagte er.
Castro war seit einer Operation im Juli 2006 nicht mehr öffentlich aufgetreten. Nach fast 50 Jahren an der Spitze Kubas gab er die Amtsgeschäfte an seinen Bruder Ral ab, der Anfang 2008 offiziell Kubas Staatschef wurde. Im öffentlichen Leben blieb Fidel Castro mit zahlreichen Leitartikeln und gelegentlichen Fotos von seinen Treffen mit ausländischen Staatschefs präsent. In Juni 2007 hatte Castro zugegeben, dass er während seiner Krankheit im Sommer 2006 "zwischen Leben und Tod" geschwebt habe.
Quelle: ntv.de