Buddhismus unter Kontrolle China bestimmt über Lama
12.03.2009, 18:50 UhrDie chinesische Regierung will im Fall des Todes des Dalai Lamas über dessen Nachfolger entscheiden. Neben den historischen und religiösen Konventionen sei die Anerkennung der Zentralregierung in Peking eine wichtige Bedingung für die Bestätigung einer Reinkarnation, sagte der Vorsitzende der autonomen Region Tibet, Legqoq, der Agentur Xinhua in Peking. Nach der Tradition des tibetischen Buddhismus werden die Reinkarnationen der Lamas von einer aus ausgewählten Geistlichen bestehenden Findungskommission identifiziert.
Legqoq verwies jedoch auf die vor zwei Jahren erlassene Regelung, nach der sämtliche reinkarnierte Lamas – die sogenannten "Lebenden Buddhas" – von Peking anerkannt werden müssen. Kritiker betrachten dieses Vorgehen Pekings als Versuch, den tibetischen Buddhismus unter Kontrolle zu bringen. Ein prominenter Fall der Einmischung ist der des gegenwärtigen Panchen Lama, des zweitmächtigsten tibetischen Geistlichen. Ein vom Dalai Lama 1995 als Reinkarnation des gestorbenen Vorgängers anerkannter Sechsjähriger wurde von Peking abgelehnt. Die Regierung setzte einen eigenen Kandidaten ein, der vom Dalai Lama gewählte Junge gilt bis heute als verschollen.
Die chinesische Armee hatte die Himalaya-Provinz Tibet in den 50er Jahren besetzt. China beansprucht das Gebiet für sich, es gibt jedoch immer wieder Spannungen mit der tibetischen Bevölkerung. Am Dienstag jährte sich zum 50. Mal der Aufstand der Tibeter gegen ihre Besatzer. Der Dalai Lama strebt aus dem Exil nach mehr Autonomie für sein Volk.
Quelle: ntv.de