US-amerikanischer Geheimbericht Chinas Hacker spionieren Waffensysteme aus
28.05.2013, 18:05 Uhr
Das Thema Cyber-Krieg belastet die amerikanisch-chinesischen Beziehungen
(Foto: picture alliance / dpa)
Chinesische Hacker sollen US-amerikanische Waffensysteme ausspioniert und dabei auch Pläne für Kampfjets und Raketenabwehr gestohlen haben. Die Cyber-Kriminalität sorgt für erbitterten Streit zwischen den Wirtschaftsmächten. China weist die Vorwürfe von sich.
Chinesische Hacker sollen sich Zugriff auf Baupläne für US-amerikanische Waffensysteme verschafft haben. Nach Angaben der "Washington Post" sind sie dafür in gesicherte US-Computernetzwerke eingedrungen. Das Blatt berief sich auf einen vertraulichen Bericht des Pentagon. Die Vorwürfe stammen aus einem bislang unter Verschluss gehaltenen Abschnitt. Demnach seien die Hackerangriffe Teil einer groß angelegten chinesischen Cyber-Spionage-Kampagne gegen US-Rüstungsfirmen und Regierungsbehörden gewesen. Die Sicherheitslecks in den Netzwerken würden den technologischen Vorsprung des US-Militärs gefährden.
Speziell geht es um Informationen zu zwei Dutzend Waffensysteme aus den Bereichen Raketenabwehr, Kampfflugzeuge und Kriegsschiffen, so die "Washington Post". Betroffen gewesen seien unter anderem die Rüstungskonzerne Boeing, Lockheed Martin, Raytheon und Northrop Grumman.
Streitpunkt Cyper-Kriminalität
Cyber-Kriminalität ist eine der größten Belastungen im Verhältnis zwischen der alten Supermacht USA und dem aufstrebenden Schwellenland China. Vor wenigen Wochen bereits hatte das US-Verteidigungsministerium China beschuldigt, sich mit einer Welle von Hackerangriffen Einblick in außenpolitische Erwägungen und militärische Fähigkeiten der USA verschaffen zu wollen.
Einem im Februar veröffentlichten Bericht der Internet-Sicherheitsfirma Mandiant zufolge nimmt eine Sondereinheit des chinesischen Militärs mit einer Heerschar von Hackern Unternehmen, Medien und Regierungsbehörden in den USA ins Visier. Mit dem Wissen und der "direkten Unterstützung" Pekings sei eine "ausgedehnte Cyberkampagne" gegen Ziele in den Vereinigten Staaten im Gange. Ein Bericht des US-Kongresses vom vergangenen Jahr bezeichnete China als den "bedrohlichsten Akteur im Cyberspace".
Die Regierung in Peking hatte sich gegen solche Vorwürfe gewehrt. Immer wieder hatte sie betont, selbst ein Opfer von Hackerattacken zu sein. Das Thema dürfte folglich auch zur Sprache kommen, wenn der neue chinesische Staatschef Xi Jinping in knapp zwei Wochen zu seinem ersten offiziellen Besuch in die Vereinigten Staaten kommt. Xi und US-Präsident Barack Obama wollen sich am 7. und 8. Juni in Kalifornien treffen.
Quelle: ntv.de, ame/AFP