Tipp für "Super Tuesday" Clinton und McCain
25.01.2008, 07:34 UhrDie "New York Times" hat sich für die Demokratin Hillary Clinton und den Republikaner John McCain als Spitzenkandidaten bei der US-Präsidentschaftswahl am 4. November ausgesprochen. "Wir sind zutiefst beeindruckt von der Tiefe ihres Wissens, der Kraft ihres Intellekts und der Breite ihrer Erfahrung", heißt es in der traditionellen Wahlempfehlung der Zeitung über die ehemalige First Lady und jetzige New Yorker Senatorin. Sie habe zugleich die Bereitschaft zum "Lernen und Ändern" gezeigt. Es sei daher wünschenswert, dass die New Yorker Senatorin die entscheidenden Vorwahlen am 5. Februar, dem "Super Tuesday", für die Demokraten gewinne. Offiziell werden die Kandidaten erst auf den Parteitagen beider Parteien Ende August/Anfang September gekürt.
Das Blatt äußert sich auch positiv über Clintons Hauptkonkurrenten Barack Obama. Dass der Senatorin der Vorzug gegeben werde, heiße nicht, dass seine "Anziehungskraft oder seine Begabungen" nicht anerkannt würden. Es bedürfe aber detaillierterer Informationen darüber, wie der schwarze Senator regieren würde. Angesichts der großen Herausforderungen, mit denen das Land konfrontiert sei, müsse der nächste Präsident in der Lage sein, die Probleme sofort anzugehen. "Frau Clinton ist, zum jetzigen Zeitpunkt, besser qualifiziert, Präsident zu sein." Die nächste innerparteiliche Vorwahl steht am Samstag in South Carolina an.
McCain als Alternative zum "Rest"
Zu McCain fällt das Urteil weniger glänzend aus. "Wir haben starke Meinungsunterschiede zu allen Republikanern, die sich um die Präsidentschaft bewerben", heißt es. Aber McCain sei von allem die beste Wahl. Der Senator aus Arizona sei der einzige Republikaner, der ein Ende des Stils des derzeitigen Präsidenten George W. Bush verspreche, der "aus einer kleinen zornigen Randgruppe heraus und in ihrem Namen" regiere. Mit seiner Bereitschaft zu Kompromissen mit politischen Gegnern bei der Gesetzgebungsarbeit, die er in der Vergangenheit gezeigt habe, biete McCain einem breiteren Spektrum von Amerikanern eine Alternative als der Rest des republikanischen Bewerberfeldes.
Giuliani engstirnig und rachsüchtig
Geradezu vernichtend ist die Kritik der Zeitung an McCains Mitbewerber Rudy Giuliani, dem früheren New Yorker Bürgermeister. Der "wirkliche" Giuliani, so heißt es, sei ein "engstirniger, besessen geheimnistuerischer, rachsüchtiger Mann, der keine Notwendigkeit sah, die Macht der Polizei (in New York) zu begrenzen". Weiter wird dem Republikaner "atemberaubende" Arroganz und schlechtes Urteilsvermögen vorgeworfen. Zudem habe Guiliani schamlos Kapital aus dem Schrecken des 11. September gezogen, den "Albtraum" zu lukrativen Privatgeschäften und zur Förderung seines Präsidentschaftswahlkampfes ausgenutzt.
Am "Super Tuesday" werden in 22 Bundesstaaten Vorwahlen abgehalten. Dann könnte die endgültige Entscheidung fallen, welcher Kandidat für die Demokraten und die Republikaner in die Wahl zieht. Amtsinhaber George W. Bush darf nach zwei Amtszeiten nicht mehr antreten.
Ufo-Kucinich wirft das Handtuch
Inzwischen steigt der radikale und skurrile Demokrat Dennis Kucinich aus dem US- Präsidentschaftsrennen aus. Das teilte der Kongressabgeordnete aus Ohio in einem Interview der Zeitung "Plain Dealer" in Cleveland mit. Kucinich wolle sich nach seinem enttäuschenden Abschneiden bei der bisherigen Kandidatenkür ganz auf seine Wiederwahl ins Abgeordnetenhaus konzentrieren. Neben dem Präsidenten wird am 4. November auch der Kongress neu gewählt.
Kucinich hatte das demokratische Rennen mit seiner extremen Haltung in vielen politischen Fragen, mit Schlagfertigkeit und Absonderlichkeiten belebt. So sprach er sich unter anderem für die Schaffung eines "Friedensministeriums" aus und setzte sich für ein Amtsenthebungsverfahren gegen Vizepräsident Dick Cheney ein. Außerdem will er ein Ufo gesehen haben, wie er in einer Fernsehdebatte bestätigte.
Quelle: ntv.de