"Dany le Rouge" hat die Nase voll Cohn-Bendit hadert mit Grünen
07.12.2012, 16:48 UhrDer "rote Dany" Cohn-Bendit kommt mit den französischen Grünen nicht mehr klar. Er sieht sich am Rand der Partei, verkündet den Austritt. Und dementiert dann sofort wieder. Er bleibe passives Mitglied.
Der Europaabgeordnete Daniel Cohn-Bendit hat sich vo n Frankreichs Grünen losgesagt. Der Ko-Fraktionschef der Grünen im Europaparlament sagte dem Sender Canal+, er habe das Öko-Bündnis Europe Ecologie - Les Verts (EELV) "verlassen". Der Nachrichtenagentur AFP sagte er indes, er nehme nicht mehr an Treffen der Partei teil und sitze nicht mehr in deren "Instanzen", zahle aber weiter seine Mitgliedsbeiträge.
Er bleibe weiterhin Ko-Fraktionschef der Grünen im Europaparlament und Mitglied der deutschen Grünen, sagte der 67-Jährige der AFP. Er sei "enttäuscht von der Realität bei Europe Ecologie": "Ich dachte, wir würden etwas Neues machen. Und letzten Endes haben wir Altes mit Neuem gemacht." Auf Canal+ sagte Cohn-Bendit, "politisch gehöre ich nicht mehr zum Raum der EELV". Er beteilige sich auch nicht mehr an Diskussionen über die Zukunft der Partei.
"Zu viele Meinungsverschiedenheiten"
Cohn-Bendit liegt mit den in Frankreich an der Regierung beteiligten Grünen seit längerem über Kreuz. Bereits Ende September hatte er seine Mitgliedschaft in der Partei "suspendiert". Er protestierte damit gegen einen Beschluss der französischen Grünen, in der Nationalversammlung gegen den europäischen Fiskalpakt zu stimmen. Am Mittwoch sagte Cohn-Bendit, er werde nicht mehr im Namen von EELV sprechen, ohne dies aber genauer zu erläutern. Es gebe "zu viele Meinungsverschiedenheiten" zwischen ihm und der Partei.
In Frankreich hatte sich die Bewegung Europe Ecologie auf Cohn-Bendits Initiative hin mit den Grünen zu Europe Ecologie - Les Verts zusammengeschlossen. Dem wegen seiner einst roten Haare in Frankreich "Dany le Rouge" genannten Politiker, der in der Vergangenheit auch für die deutschen Grünen im Europaparlament saß, verdanken Frankreichs Grüne auch ihr Traumergebnis von 16,3 Prozent bei der Europawahl 2009.
Quelle: ntv.de, AFP