Welt-Alzheimer-Tag Demenz-Zentrum geplant
21.09.2007, 09:14 UhrEin nationales Demenz-Forschungszentrum soll der Entwicklung neuer Diagnose- und Therapiemöglichkeiten neuen Schub verleihen. Bundesforschungsministerin Annette Schavan kündigte die Einrichtung auf einem Kongress in Berlin an. Für das Zentrum sowie Forschungsstellen, die sich bereits mit Demenz befassen und als Satelliteneinrichtungen weiter geführt werden sollten, werde das Ministerium jährlich 50 bis 60 Millionen Euro zur Verfügung stellen.
Schavan sagte, bereits heute litten eine Million Menschen über 65 Jahren in Deutschland an einer Demenzerkrankung, vor allem an Alzheimer. Jedes Jahr kämen rund 200.000 Neuerkrankungen hinzu. Werde nichts unternommen, steige die Zahl der Erkrankten bis 2050 auf vier Millionen. 40 Prozent von ihnen würden dann intensivste Betreuung und Pflege brauchen.
Das Problem der klinischen Behandlung dieser Erkrankungen sei nicht gelöst. Es fehlten verlässliche frühzeitige Diagnosemöglichkeiten und wirksame Therapien, die den Krankheitsverlauf anhalten der sogar heilen könnten, sagte die CDU-Ministerin nach ihrem Redetext. "Diese gilt es jetzt mit Nachdruck zu entwickeln." Sie habe das Forschungszentrum auf der Kabinettsklausur in Meseberg vorgeschlagen. "Dieses Zentrum soll das wissenschaftliche Potenzial in unserem Land bündeln und auf die klinische Forschung zum Nutzen der Patienten ausrichten. Der Mensch steht dabei im Mittelpunkt unseres Handelns." Schavan fügte hinzu, das Zentrum "soll ein Leuchtturm sein und uns bei der Erforschung von altersbedingten neuro-degenerativen Erkrankungen wie Alzheimer international an die Spitze führen".
Häusliche Pflege ist Therapie
Gesundheitsministerin Ulla Schmidt verwies auf dem Kongress nach Angaben des Forschungsministeriums unter anderem darauf, dass ein Leben in der gewohnten Umgebung einen therapeutischen Wert für Demenzkranken habe. Häusliche Pflege, Wohngemeinschaften, Pflegestützpunkte und Pflegebegleiter müssten gefördert und gestärkt werden.
Anlässlich des Weltalzheimertages forderte der Sozialverband Deutschlands eine bessere Versorgung von Demenzkranken durch die Pflegeversicherung. Zwar sei mit der Pflegereform ein Betreuungsbeitrag von bis zu 2.400 Euro im Jahr vorgesehen, dies sei mit einem Tagessatz von heruntergerechnet 6,58 Euro aber zu wenig, erklärte VdK-Präsident Walter Hirrlinger. "Wir brauchen eine zusätzliche neue Pflegestufe Null, damit auch Demente von ambulanten Diensten angemessen zu Hause versorgt werden können."
Quelle: ntv.de