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Ausnahmeregelung beantragt Den Haag will aus EU-Asylsystem aussteigen

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Die niederländische Regierung hat ihre Asylpolitik unter der Partei des Rechtspopulisten Geert Wilders verschärft.

Die niederländische Regierung hat ihre Asylpolitik unter der Partei des Rechtspopulisten Geert Wilders verschärft.

(Foto: picture alliance / ANP)

Im Dezember 2023 stimmen die Niederlande einer Reform des EU-weiten Asylsystems zu. Diese reicht der neuen rechtsgerichteten Regierung jedoch nicht. Sie will die Asylpolitik "wieder selbst in die Hand nehmen". Den Haag beantragt daher eine Ausnahmeregelung.

Die rechtsgerichtete niederländische Regierung will aus dem EU-Asylsystem aussteigen. Sie habe bei der EU-Kommission eine Ausnahmeregelung für die Niederlande beantragt, um härter gegen unerwünschte Einwanderung vorzugehen, teilte Migrationsministerin Marjolein Faber auf der Online-Plattform X mit. "Wir müssen unsere Asylpolitik wieder selbst in die Hand nehmen."

Die seit Juli amtierende Regierung unter der Führung der nationalistischen PVV-Partei des Rechtspopulisten Geert Wilders will zudem eine nationale Asylkrise ausrufen, die es ihr ermöglicht, Kontrollen ohne Zustimmung des Parlaments durchzuführen. Auch Faber gehört der PVV an. Die niederländische Regierung wendet sich dabei von dem Prinzip ab, dass in der EU Regierungen die Beschlüsse ihrer Vorgänger akzeptieren.

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Auch die Niederlande hatten im Dezember 2023 mit der alten Regierung der Reform des EU-weiten Asylsystems zugestimmt. Es wird deshalb damit gerechnet, dass die EU-Kommission und auch andere EU-Partner das Vorhaben der neuen niederländischen Regierung kritisch sehen, weil nationales Ausscheren aus gemeinsamen Beschlüssen die Stabilität der EU gefährden könnte. Für das EU-Land Dänemark gelten zwar Ausnahmen im Innen- und Justizbereich - aber diese waren beim EU-Beitritt ausverhandelt worden.

EU-Daten zufolge wurden in den Niederlanden im vergangenen Jahr pro 1000 Einwohner zwei Erstanträge auf Asyl gestellt, was dem Durchschnitt der EU entspricht. Zehn EU-Mitgliedsstaaten haben einen höheren Anteil. Nach jahrelangen Haushaltskürzungen in den Niederlanden ist das einzige Registrierungszentrum des Landes für Asylbewerber jedoch überlastet, sodass Hunderte Menschen im Freien übernachten müssen.

Quelle: ntv.de, lar/rts

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