Politik

Neun Tote in "German Bakery" Deutsche bei Anschlag verletzt

Bei dem Bombenanschlag auf das Szene-Lokal "German Bakery" in der indischen Stadt Pune wird nach Angaben des Auswärtigen Amtes auch eine Deutsche verletzt. Insgesamt geht man inzwischen von neun Toten und 57 Verletzten aus. Wer hinter dem Anschlag steckt, ist unklar.

Das Cafe-Restaurant ist eine Trümmerwüste.

Das Cafe-Restaurant ist eine Trümmerwüste.

(Foto: AP)

Bei einem Bombenanschlag auf das Szene-Lokal "German Bakery" in der westindischen Aussteiger-Hochburg Pune sind mindestens neun Menschen getötet worden. Knapp 60 weitere wurden verletzt, als der Sprengsatz am frühen Samstagabend in dem gutbesuchten Esslokal explodierte. Innenminister Palaniappan Chidambaram sprach von einem Terroranschlag.

Nach Angaben der indischen Polizei kamen bei dem Anschlag sieben Inder und zwei Ausländer -  ein Italiener und ein Iraner - ums Leben. Unter den 57 Verletzten sind ebenfalls mehrere Ausländer, darunter nach Angaben des Auswärtigen Amts in Berlin auch eine Deutsche.

Die verletzte Deutsche lebt nach Informationen des  Nachrichtenmagazins "Focus" schon seit mehreren Jahren in Indien.  Die 64-jährige Bhagwan-Anhängerin, die in Deutschland ihren Wohnort  zuletzt in München hatte, wurde demnach nur leicht verletzt und sollte noch am Sonntag aus dem Krankenhaus entlassen werden.

Bombe im Rucksack versteckt

Die "German Bakery" in der Millionenstadt, die 135 Kilometer südöstlich von Mumbai liegt, gibt es seit 22 Jahren.

Die "German Bakery" in der Millionenstadt, die 135 Kilometer südöstlich von Mumbai liegt, gibt es seit 22 Jahren.

(Foto: AP)

Vermutlich war der Sprengsatz in einem Rucksack unter einem Tisch versteckt. Ein Kellner berichtete von seinem Krankenhausbett aus dem Fernsehsender NDTV, ihm sei die schwarzrote Tasche verdächtig vorgekommen, deshalb habe er den Verwalter alarmiert. Als er nach dem Besitzer suchen sollte, sei er von einem Gast abgelenkt worden, der nach Wasser fragte. "Während ich die Flaschen holte, ging die Bombe hoch", erzählte der Kellner. Keiner der Gäste in der Nähe habe überlebt.

Der oder die Attentäter hätten bewusst ein "weiches Ziel" treffen wollen, einen Ort, an dem sich gerne junge Ausländer und Einheimische trafen, sagte Innenminister Chidambaram nach einem Besuch in Pune.

Lokal in der Nähe eines Meditationszentrums

Pune, das ehemalige Poona, liegt rund 100 Kilometer südöstlich von Mumbai im Bundesstaat Maharashtra. Die Stadt beherbergt mehr als hundert Ausbildungszentren und neun Universitäten. Die "German Bakery" befindet sich in der Nähe des weltweit bekannten Osho Ashrams der Bhagwan-Bewegung und eines jüdischen Kulturzentrums.

Verzweifelte Angehörige warten auf neue Nachrichten.

Verzweifelte Angehörige warten auf neue Nachrichten.

(Foto: REUTERS)

Das Meditationszentrum des indischen Gurus Bhagwan Shree Rajneesh, der sich später auch Osho nannte, wird seit den 1970er Jahren von westlichen Touristen besucht. In dem Ashram soll nach Angaben von Innenminister Chidambaram auch der US-Bürger David Headley übernachtet haben. Er sitzt derzeit in den USA in Untersuchungshaft, weil er an der Planung der Terroranschläge in Mumbai beteiligt gewesen sein soll, bei denen im November 2008 etwa 170 Menschen getötet worden waren. Das jüdische Chabad House in Pune wird von der Chabad-Lubavitch-Bewegung betrieben, deren Mitglieder ebenfalls Ziel der Terroranschläge in Mumbai waren. Laut Chidambaram hatte Headley auch das Chabad House ausspioniert.

Wer hinter dem Anschlag in Pune steckt, blieb zunächst unklar. Er wolle zunächst die Ergebnisse der Ermittlungen abwarten, sagte der Innenminister. Alle indischen Bundesstaaten wurden vorsorglich in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt, die Sicherheitsvorkehrungen für ein Cricket-Testspiel zwischen Indien und Südafrika in Kolkata (Kalkutta) wurden verschärft.

Indien macht Pakistan verantwortlich

Indien macht Mitglieder der verbotenen radikalislamischen Lashkar-e-Taiba für die Terroranschläge von Mumbai verantwortlich. Nach Angaben der indischen Behörden kamen die Attentäter aus Pakistan. Nach den Anschlägen brach Neu Delhi die Friedensgespräche mit Islamabad ab. Beide Seiten beschlossen in der vergangenen Woche die Wiederaufnahme der Gespräche für den 25. Februar. Sollten auch bei dem neuen Anschlag Spuren nach Pakistan führen, wäre dies ein schwerer Rückschlag für die schwierigen Annäherungsbemühungen der rivalisierenden Atommächte. Die oppositionelle nationalistische Hindu-Partei BJP forderte die Regierung in Neu Delhi bereits auf, die Wiederaufnahme der Gespräche zu überdenken.

Quelle: ntv.de, AFP

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