Umfrage: Lieber Beitrag erhöhen Deutsche wollen nicht später in Rente gehen
17.02.2023, 16:23 Uhr
Eine Rentenreform steht an. Ein späteres Rentenalter würde den Deutschen gar nicht gefallen, ergibt eine Umfrage.
(Foto: picture alliance / PIXSELL)
Immer weniger Junge müssen die Renten von immer mehr Senioren bezahlen. Bevor Arbeitsminister Heil seine Reform vorlegt, zeigt eine Umfrage, was die Deutschen wünschen: Lieber würden sie höhere Beiträge zahlen, als einen späteren Ruhestand zu akzeptieren.
Eine Anhebung des Rentenalters würde bei vielen Menschen in Deutschland laut einer neuen Umfrage mehr Ablehnung hervorrufen als ein höherer Rentenbeitrag. Gut zwei Drittel der Erwerbstätigen würden lieber mehr in die Rentenkasse einzahlen, wenn sie vor diese Wahl gestellt würden. Das ergab eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Kantar im Auftrag des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB). Bei den 18- bis 39-Jährigen würden sogar 70 Prozent höhere Beitragszahlungen bevorzugen. Bei älteren Menschen ist die Bereitschaft zu höheren Rentenbeiträgen geringer als bei den jüngeren - 59 Prozent der 60- bis 66-Jährigen würden sich dafür entscheiden.
Vor allem aus dem Arbeitgeberlager kommen immer wieder Forderungen, das Rentenalter an die steigende Lebenserwartung in Deutschland zu koppeln. Mitinitiatoren der Umfrage waren die Arbeitnehmerkammer Bremen und die Arbeitskammer des Saarlandes. Die Ergebnisse liefern laut Kantar in Bezug auf die Merkmale Alter, Geschlecht, Bildung und Region ein belastbares Meinungsbild.
Fast alle Befragten (99 Prozent) halten es für wichtig, dass durch die Alterssicherung Armut vermieden werden kann. Zwei Drittel (66 Prozent) halten das sogar für äußerst wichtig. Auch der Erhalt des persönlichen Lebensstandards im Alter spielt für fast alle Erwerbstätigen eine wichtige bis äußerst wichtige Rolle (96 Prozent).
DGB: Löhne und Renten müssen steigen
Um die Wünsche der Erwerbstätigen zu erfüllen, ist es nach Angaben von DGB-Vorstandsmitglied Anja Piel unerlässlich, dass sowohl die Rente als auch die Löhne steigen. "Das Rentenniveau muss dauerhaft auf 48 Prozent stabilisiert werden und im weiteren Schritt auf wenigstens 50 Prozent angehoben werden", forderte Piel bei der Präsentation der Ergebnisse in Berlin. Das Rentenniveau beschreibt die Sicherungskraft der Renten zu den Löhnen. Laut Gesetz darf es bis 2025 nicht unter 48 Prozent fallen. Danach soll das Niveau nach offiziellen Prognosen deutlich sinken.
Die Befragten wünschen sich mit großer Mehrheit (83 Prozent) höhere Renten. Mindestens die Hälfte der gesamten Alterssicherung sollte laut rund 68 Prozent der Befragten durch die gesetzliche Rente erfolgen. Daneben stützt sich die Alterssicherung in Deutschland auf die betriebliche sowie die private Vorsorge. Der Hauptgeschäftsführer der Arbeitnehmerkammer Bremen, Peer Rosenthal, sieht darin den Beleg, dass die Menschen sich eine "verlässliche Vorsorge" wünschen. Das Ergebnis sei ein klarer Auftrag an die Politik, sich bei der diskutierten Reform der Rente auf die gesetzliche Rentenversicherung zu konzentrieren. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil will mit einem neuen Rentenpaket in diesem Jahr die Weichen für die Zukunft stellen.
Quelle: ntv.de, mau/dpa