Obamas militärische Wünsche Deutschland bremst
06.11.2008, 07:44 UhrNoch gibt es keinerlei konkrete Wünsche der künftigen US-Regierung an die Bündnispartner. Lediglich allgemeine Äußerungen des künftigen US-Präsidenten Barack Obama über stärkere Beiträge der Verbündeten im Irak und in Afghanistan. Die Bundesregierung bringt sich dennoch schon einmal in Abwehrstellung, um möglichst jeglichen Begehrlichkeiten der USA einen Riegel vorzuschieben. "Die Antwort auf die Frage, ob wir mehr machen könnten, lautet: Wir machen bereits mehr als früher – und das ohne gezielte Aufforderung aus den USA", meldete sich der Staatsminister im Auswärtigen Amt, Gernot Erler, zu Wort.
"Deutschland ist nicht nur der drittgrößte Truppensteller in Afghanistan, Deutschland hat auch seine finanziellen Zuwendungen für den zivilen Wiederaufbau des Landes im Laufe der Jahre von 80 Millionen Euro auf demnächst 170 Millionen Euro gesteigert", sagte der SPD-Politiker. Ähnlich zurückhaltend äußerte sich Erler zu den erwarteten Wünschen Obamas nach stärkerer Beteiligung an der Stabilisierung des Iraks. Außenminister Frank-Walter Steinmeier sagte auf die Frage nach amerikanischen Forderungen: "Ich habe im Augenblick keine großen Befürchtungen."
Keine Wunder erwarten
Auch der Koordinator der Bundesregierung für die deutsch-amerikanische Zusammenarbeit, Karsten Voigt, wehrt ab: "Ich sehe keinen Nachholbedarf". Deutschland habe erst vor kurzem sein Mandat um 1000 Soldaten aufgestockt. Im Übrigen rechne er nicht damit, dass die Vereinigten Staaten nun schnell ein verstärktes militärisches Engagement Deutschlands forderten.
Der frühere Außenminister Klaus Kinkel warnt vor überzogenen Erwartungen an den neuen US-Präsidenten. "Obama ist ein Meister des Wortes und hat Popstarformat erreicht, aber Wunder kann er nicht vollbringen", sagte der FDP-Politiker. Die Konfliktherde der Welt würden sich nicht "plötzlich in Luft auslösen".
Quelle: ntv.de