Neue US-Nuklearpolitik Deutschland lobt Obama
07.04.2010, 13:44 UhrDie neuen Atompläne von US-Präsident Obama stoßen in der Bundesrepublik auf Zustimmung. Außenminister Westerwelle spricht von einem "großen Schritt", die SPD freut sich über "eine Menge Fortschritte". Über die in Deutschland gelagerten Atomsprengköpfe ist noch nicht entschieden.
Die Bundesregierung unterstützt ausdrücklich die neue Nuklearstrategie von US-Präsident Barack Obama. Außenminister Guido Westerwelle (FDP) sprach von einem "großen Schritt in Richtung Abrüstung". "Wenn eine führende Nuklearmacht auf die Entwicklung neuer nuklearer Sprengköpfe verzichtet und auch die Nutzung der eigenen Atomwaffen schon konzeptionell einschränkt, dann ist das etwas, was man historisch nennen darf", sagte Westerwelle.
Der stellvertretende Regierungssprecher Christoph Steegmans nannte das US-Konzept eine "Neu-Festlegung mit Augenmaß und Festigkeit zugleich". Es biete verantwortbare Zwischenschritte hin zu der von Obama ins Auge gefassten atomwaffenfreien Welt. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), die von Washington vorab vertraulich unterrichtet wurde, wolle diese Fragen bei ihrem USA-Besuch in der kommenden Woche ausführlich mit Obama erörtern. Westerwelle sieht in der neuen Strategie auch ein "Signal an die Staaten, die nach Atomwaffen streben". Den Iran rief er in diesem Zusammenhang erneut zum Verzicht auf eine nukleare Bewaffnung auf.
Sprengköpfe bleiben vorerst in Deutschland
Noch nicht festgelegt hat sich Obama auf einen Abzug der verbliebenen Atomsprengköpfe aus Deutschland, doch hier sieht Westerwelle ebenfalls neue Chancen. "Die entsprechenden Signale aus Washington (...) geben auch diesem Anliegen der Bundesregierung deutlichen Rückenwind." Allerdings räumte er ein: "Abrüstungspolitik braucht einen langen Atem." Auch Steegmans verwies auf die notwendige Abstimmung mit den Verbündeten.

Der Fliegerhorst Büchel in Rheinland-Pfalz. Hier sollen die USA bis zu 20 Atomsprengköpfe vom Typ B-61 lagern.
(Foto: picture alliance / dpa)
Die oppositionellen Sozialdemokraten begrüßten den neuen Kurs der US-Regierung ebenfalls. Es gebe eine Menge Fortschritte, sagte der außenpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Rolf Mützenich, im Deutschlandradio Kultur. Persönlich hätte er sich weitergehende Schritte gewünscht, aber man müsse auch die Rahmenbedingungen in den USA betrachten. Obama sei innenpolitisch auf die Zustimmung der Republikaner angewiesen und habe jetzt etwas erreicht, was selbst in seiner Administration sehr umstritten gewesen sei.
Quelle: ntv.de, dpa