Politik

Bildungsnotstand Deutschland wird abgehängt

Der Präsident der Bundesanstalt für Arbeit, Bernhard Jagoda, hat sich alarmiert über die Ausbildungssituation in Deutschland geäußert und sich dafür ausgesprochen, mehr und bessere Fachkräfte auszubilden. Angesichts des Geburtenrückganges sei "das Ausschöpfen von Bildungsreserven" Gebot der Stunde, sagte Jagoda.

Der Anteil der jungen Menschen, die weiterführende Schulen und Hochschulen besuchen, müsse dabei deutlich ausgeweitet werden. Talentierte Schülerinnen und Schüler brauchten auch im naturwissenschaftlichen Bereich interessanten berufliche Aussichten, da sie sonst andere Berufe vorzögen. Dies seien Voraussetzungen, damit sich Deutschland auch in Zukunft als führende Industrienation auf dem Weltmarkt behaupten kann.

Gefordert sei neben dem Staat auch die Wirtschaft, deren Ausbildungsbereitschaft Jagoda nicht ausreichend nannte. Die Zahl der betrieblichen Ausbildungsverträge sei heute mit 630.000 im vereinten Deutschland niedriger als in den 80-er jahren mit weit über 700.00 allein im Westen.

Der Schüler- und Absolventenrückgang werde es der Wirtschaft mittel- bis langfristig schwer machen, genügend qualifizierte Kräfte als Ersatz für die ausscheidenden Erwerbstätigen zu finden, sagte Jagoda. Deutschland werde für seinen Fachkräftenachwuchs weitgehend selbst sorgen müssen. Weil die Jahrgangsstärken der jungen Generation drastisch sinken, sei dies nachhaltig nur über eine Verbesserung der Ausbildungsqualität und eine weitere Erhöhung der Bildungsbeteiligung zu erreichen.

Mit Besorgnis beobachte er auch den ansteigenden Anteil an Ungelernten bei den jüngeren Bevölkerungsgruppen. Für Ungelernte gingen die Beschäftigungschancen weiter rapide zurück. Zudem müssten die Fixierung auf junge Arbeitskräfte unterbrochen und erfahrene Arbeitnehmer im Alter zwischen 40 und 50 konsequent weitergebildet werden.

Jagoda sprach zum Abschluss eine zweitägigen Arbeitstagung des Beamtenbundes, auf der zahlreiche Fachleute und Politiker, darunter Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) und Trhüringens Ministerpräsident Bernhard Vogel (CDU) die Notwendigkeit einer Bildunsoffensive betont hatten. Zuletzt war Deutschland bei der Auswertung der sogenannten Pisa-Studie mit seinen miserablen Bildungsergebnissen aufgefallen.

Quelle: ntv.de

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