Zahl der Toten steigt Drogenboss bleibt verschwunden
28.05.2010, 09:43 Uhr
Die Folgen des Militäreinsatzes sind überall sichtbar.
(Foto: AP)
Die jamaikanische Regierung setzt die Jagd nach Drogenboss Christopher "Dudus" Coke fort. Inzwischen gibt es mehr als 70 Tote. Die US-Regierung denkt indes an ein langfristiges Hilfsprogramm für die Karibikstaaten in Sachen Drogenbekämpfung.
In Jamaika ist die Zahl der Toten bei der Jagd auf einen Drogenboss auf mindestens 73 gestiegen. Die Polizei stürmt ein Wohngebiet der Mittelschicht, nachdem es geheißen hatte, Drogenboss Christopher "Dudus" Coke halte sich dort versteckt. Bei mehrstündigen Feuerwechseln kamen mehrere Menschen um. Die meisten Toten gab es nach Angaben von Polizeisprecher Glenmore Hinds aber schon bei der Erstürmung eines Armenviertels in Kingston, wo Coke vermutet wurde. Bis auf vier Polizisten und Soldaten seien alle Todesopfer Zivilisten. Jamaika will den Drogenboss an die USA ausliefern. Diese beschuldigen Coke des Kokain- und Waffenhandels. Er soll der Anführer der berüchtigten Gruppe "Shower Posse" sein, die in den 80er Jahren hunderte Menschen ermordete.
Die US-Regierung kündigt unterdessen ein Hilfsprogramm für die Bekämpfung von Drogenhandel und organisierter Kriminalität in Jamaika und anderen Karibik-Staaten an. Die Karibikstaaten würden bei der Verbrechensbekämpfung mit 37 Millionen Euro unterstützt, sagte der Lateinamerika-Beauftragte des US-Außenministeriums, Arturo Valenzuela. "Organisiertes Verbrechen, Drogenhandel, Waffenhandel, Menschenhandel und Terrorismus bedrohen zunehmend die Stabilität der Region", begründete er das Programm mit dem Namen "Sicherheitsinitiative für das Karibikbecken" (CBSI).
Valenzuela rief die Karibikstaaten auf, im Kampf gegen den Anstieg der Kriminalität nicht nur auf Polizei und Armee zu setzen, sondern auch "multilaterale Organisationen und die Zivilgesellschaft" einzubeziehen. Die CBSI soll die 2008 beschlossene Merida-Initiative ergänzen, mit der die USA die Verbrechensbekämpfung insbesondere in Mexiko, aber auch in Zentralamerika und in den Karibikstaaten Dominikanische Republik und Haiti finanziell unterstützt.
Quelle: ntv.de, rts/AFP