Politik

Koch-Mehrin für Selbstbestimmung EU streitet um Mutterschutz

Geht es nach der Brüsseler EU-Kommission sollen Frauen in Europa künftig 18 Wochen Mutterschutz erhalten, vier Wochen mehr als derzeit in Deutschland. Das geht der dreifachen Mutter und FDP-Abgeordneten Koch-Mehrin zu weit.

Koch-Mehrin ging auch mit ihrer Mutterrolle immer offensiv um.

Koch-Mehrin ging auch mit ihrer Mutterrolle immer offensiv um.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Die FDP-Europaabgeordnete Silvana Koch-Mehrin lehnt eine im Europaparlament zur Abstimmung stehende Verlängerung des Mutterschutzes ab. Einerseits wären damit "unnötige Kosten für die Steuerzahler und die Arbeitgeber" verbunden, sagte Koch-Mehrin dem MDR. Andererseits könnten junge Frauen auf dem Arbeitsmarkt zusätzlich benachteiligt werden, "weil es sich ein kleines oder mittleres Unternehmen dann doppelt und dreifach überlegt, eine Frau einzustellen, wenn sie in dem Alter ist, dass sie Kinder bekommen könnte".

Neben den zusätzlichen Ausgaben hätten kleinere Unternehmen aber auch Probleme, "Ersatz zu suchen, jemanden neu einzuarbeiten und auf das Fachwissen einer Mitarbeiterin zu verzichten", sagte die Politikerin. Das Europaparlament stimmt heute über Vorschläge zur Verlängerung des Mutterschutzes ab. Den EU-Abgeordneten liegt ein Vorstoß der Brüsseler Kommission vor, wonach Frauen in der EU künftig 18 Wochen Mutterschutz erhalten sollen - vier Wochen mehr, als derzeit in Deutschland.

EU-Parlament uneinig

Der Frauenausschuss des Parlaments will die Frist auf 20 Wochen verlängern und außerdem einen zweiwöchigen Vaterschaftsurlaub bei voller Bezahlung durchsetzen. Die Vorschläge sind in der EU-Volksvertretung sehr umstritten. Vor allem Konservative verwiesen auf die zusätzlichen Kosten einer solchen Maßnahme. Für Deutschland haben die Arbeitgeber Mehrkosten von 1,7 Milliarden Euro ausgerechnet. Der Richtlinienentwurf geht anschließend an die zuständigen Minister der 27 EU-Staaten. Auch im Rat gibt es bisher keine Einigung.

Koch-Mehrin sprach sich dafür aus, die Entscheidung über längeren Mutterschutz den Frauen zu überlassen. "Ich finde das sehr wichtig, dass das Frauen selbst entscheiden können.", sagte sie. "Dass es besondere Mindeststandards gibt, ist richtig, aber das zu erweitern auf eine Pflicht, zu Hause zu bleiben, halte ich für den falschen Weg."

Quelle: ntv.de, AFP/dpa

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