Politik

Sicherheitsrat einmütig Ein Jahr länger ISAF

Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen hat den Einsatz der Internationalen Schutztruppe in Afghanistan (ISAF) um ein Jahr verlängert. Das höchste UN-Gremium gab in New York einstimmig grünes Licht für eine weitere Stationierung bis Mitte Oktober 2009. Zugleich sprachen sich die 15 Ratsmitglieder in der Resolution 1833 dafür aus, die Truppe zu stärken, damit sie ihre Aufgaben umfassend erfüllen könne. Auch die Professionalität und Verlässlichkeit der afghanischen Sicherheitskräfte müsse weiter ausgebaut werden. Gleichzeitig zeigte sich der Sicherheitsrat in einer Erklärung "ernsthaft besorgt" über die hohe Zahl der "zivilen Opfer" im Kampf der ISAF-Truppen gegen Aufständische der Taliban, Al-Kaida und anderer radikaler Gruppen.

Das Mandat für die NATO-geführte internationale Truppe läuft am 13. Oktober aus. Der Bundestag will am 7. Oktober in einer Sondersitzung über die weitere Stationierung der deutschen Soldaten beraten. Auf Wunsch der Regierung soll die Truppe um 1000 auf 4500 Soldaten aufgestockt werden. Die zeitliche Überziehung des Mandats ist rechtlich zulässig.

Die Mitglieder des Sicherheitsrats äußerten sich zufrieden über die einstimmige Entscheidung, nachdem sich im vergangenen Jahr Russland der Stimme enthalten hatte. Dieses Mal sei die Sprache der Resolution "vorsichtig genug", sagte der russische UN-Botschafter Witali Tschurkin. Sein italienischer Kollege, der das Papier federführend ausgearbeitet hatte, forderte eine bessere Koordination aller Sicherheitskräfte in Afghanistan. In den vergangenen Wochen und Monaten hatte es bei Terrorattacken immer wieder auch Opfer unter der Zivilbevölkerung gegeben.

Frankreich schickt mehr Soldaten

In Paris billigte die Nationalversammlung das französische Engagement in Afghanistan. Frankreich hat etwa 3300 Mann im Afghanistaneinsatz. Für die Fortsetzung stimmten 343 Abgeordnete aus dem bürgerlichen Regierungslager. Dagegen votierten 210 Abgeordnete der Sozialisten, Kommunisten und Grünen. Premierminister Franois Fillon kündigte eine bessere militärische Ausrüstung und die zusätzliche Entsendung von Hubschraubern, Drohnen, Granatwerfern und 100 Mann an.

Die Debatte stand unter dem Eindruck der Verschärfung der Kämpfe, bei denen am 18. August zehn französische Soldaten getötet und 21 verwundet worden waren. Nach Umfragen befürwortet nur noch etwa ein Drittel der Franzosen den Einsatz.

Massenentführung in der Provinz Farah

Im Westen Afghanistans haben radikalislamische Taliban-Kämpfer mehr als 140 einheimische Bauarbeiter verschleppt. Der stellvertretende Gouverneur der Provinz Farah, Mohammed Younus Rasouli, bestätigte entsprechende Medienberichte. Er teilte mit, die Männer seien am Sonntag in drei Bussen auf dem Weg zur Arbeit gewesen, als Aufständische den Konvoi im Distrikt Bala Bulok in ihre Gewalt gebracht hätten.

Bei den Opfern handele es sich um "unschuldige afghanische Zivilisten" aus der Region Farah, sagte der stellvertretende Provinz-Gouverneur. Unter Vermittlung von Stammesältesten verhandelten die Behörden über die Freilassung der Verschleppten. Einer der Unterhändler sagte, die Tat gehe auf das Konto von Taliban aus der Region.

Den Angaben zufolge arbeiteten die Männer für ein afghanisches Bauunternehmen, das in Farah eine von der US-Regierung finanzierte Kaserne für 2000 Soldaten errichtet. Nach Informationen des britischen Senders BBC handelt es sich um die bislang größte Massenentführung in Afghanistan.

Designierter Botschafter in Pakistan entführt

In Pakistan wurde inzwischen der afghanische Generalkonsul in der Nordwest-Grenzprovinz, Abdul Khaleq Farahi, von Unbekannten entführt. Wie die Polizei mitteilte, wurde das Fahrzeug Farahis in der Hauptstadt der Provinz von Bewaffneten angegriffen. Der Fahrer des Generalkonsuls wurde bei der Schießerei getötet. Farahi sollte demnächst das derzeit nicht besetzte Amt des afghanischen Botschafters in Islamabad übernehmen.

Quelle: ntv.de

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