US-Militär dementiert Bericht El-Kaida-Chef nicht verletzt
16.02.2007, 07:49 UhrDie USA haben Berichte über eine Verwundung des irakischen El-Kaida-Chefs zurückgewiesen. Es gebe keine Hinweise darauf, erklärte die US-Armee in Bagdad. Das irakische Innenministerium hatte die Nachricht verbreitet und als Erfolg im Rahmen der jüngsten Sicherheitsoffensive bezeichnet.
"Wir sind uns ziemlich sicher, dass Abu Ajjub al-Masri nicht getötet oder verletzt wurde. Wir glauben nicht einmal, dass er gestern in ein Gefecht verwickelt wurde", sagte Oberstleutnant Christopher Garver von der US-Armee. Vertretern des Innenministeriums zufolge soll Masri am Donnerstag mit einer Gruppe seiner Kämpfer nördlich von Bagdad in Kämpfe verwickelt und dabei verwundet worden sein. Auch eine El-Kaida-nahe Gruppe aus dem Irak bezeichnete die Angaben in einer im Internet veröffentlichten Erklärung als falsch. Masris Vorgänger, Abu Mussab al-Sarkawi, war im Juni 2006 bei einem US-Luftangriff getötet worden.
Die Offensive der irakischen und US-Soldaten stieß derweil nur auf geringen Widerstand. Es gebe vergleichsweise wenige Zwischenfälle, sagte ein Sprecher der US-Armee. Die Soldaten errichteten weitere Kontrollposten und durchsuchten Hochburgen der Schiiten. Irakische Politiker gehen davon aus, dass für die Zeit der Offensive viele Kämpfer das Land verlassen haben oder untergetaucht sind. Dazu gehöre auch der US-feindliche Schiiten-Führer Moktada al-Sadr. Dessen Anhänger haben jedoch erklärt, Al-Sadr halte sich in Nadschaf auf.
Die Offensive gilt als letzter Versuch der USA, fast vier Jahre nach dem Einmarsch den Kreislauf der Gewalt im Irak zu durchbrechen. Die Entscheidung, dafür noch einmal mehr Soldaten in den Golfstaat zu entsenden, ist in den USA allerdings heftig umstritten.
Der US-Kongress verstärkte seinen Widerstand dagegen. Neue Finanzmittel dafür werde das Parlament nur unter bestimmten Bedingungen bewilligen, kündigte der Demokrat John Murtha an, der im Haushaltsausschuss des Repräsentantenhauses dem Unterausschuss für Verteidigung vorsteht. In den USA schwindet die Unterstützung für den Irak-Krieg weiter. In einer neuen Umfrage sprachen sich 53 Prozent der US-Bürger dafür aus, die Truppen sobald wie möglich nach Hause zu holen. Die Zahl stieg binnen eines Monats um fünf Prozentpunkte.
Dean Yates, Reuters
Quelle: ntv.de