Druck auf Bundesregierung Entführer waren "fanatisiert"
13.10.2007, 14:06 UhrDie Entführer des deutschen Ingenieurs Rudolf Blechschmidt haben der Bundesregierung angeblich massiv wegen des Bundeswehr-Einsatzes in Afghanistan gedroht. Der "Spiegel" meldete vorab unter Berufung auf die freigelassene deutsche Geisel Rudolf Blechschmidt, die Kidnapper hätten wiederholt geäußert, Deutschland werde wegen des Tornado-Einsatzes "als Feind wie die USA" betrachtet.
"Total fanatisiert"
Die Bundesregierung trage durch die Aufklärungsmissionen eine Mitschuld am Tod diverser Zivilisten bei Bombenangriffen, hätten sie argumentiert. Die Entführer waren laut Blechschmidt "total fanatisiert" und sprachen ihm gegenüber davon, dass die Taliban bis 2009 wieder stark genug sein würden, um Kabul einzunehmen.
Die afghanische Regierung hatte sich zunächst geweigert, im Austausch für Blechschmidt vier Komplizen der Kidnapper und den Vater des Entführers freizulassen. Erst nach massivem Druck des Auswärtigen Amtes auf den afghanischen Präsidenten Hamid Karzai und einem persönlichen Gespräch von Außenminister Frank-Walter Steinmeier mit Karzai habe die Regierung in Kabul nachgegeben.
Der afghanische Geheimdienst NDS hatte vor gut zwei Wochen eine erste Übergabe verhindert, indem er zwei Geldkuriere der Entführer festnahm, die gerade mit dem Lösegeld die deutsche Botschaft verlassen hatten. Gegen den Kopf der Entführer, einen Afghanen namens Nissam Udin, ermittelt die Bundesanwaltschaft unter anderem wegen Mordverdachts.
Quelle: ntv.de