Politik

Papst im Bundestag Ernst will Respekt für Boykott

Ernst selbst will dem Papst vor Ort zuhören.

Ernst selbst will dem Papst vor Ort zuhören.

Der Papst spaltet den Bundestag. Zahlreiche Abgeordnete von Linken, SPD und Grünen wollen dem Heiligen Vater im Parlament nicht zuhören. Eine Entscheidung, für die man Respekt haben sollte, findet Linksparteichef Ernst. Er selbst werde aber kommen, sagt er bei n-tv.de.

Klaus Ernst, Chef der Linkspartei, verteidigt den Entschluss zahlreicher Bundestagsabgeordneter, der Rede des Papstes im Parlament fernzubleiben. Es gebe genauso viele Gründe, dem Papst zuzuhören, wie gegen ihn zu demonstrieren. "Ich verlange aber Respekt für die Entscheidung der Abgeordneten, die die Rede nicht im Bundestag verfolgen. In diesem Land zählen Religionsfreiheit und Demonstrationsfreiheit zu den Grundrechten, auch für Abgeordnete", sagte Ernst n-tv.de.

"Der Papst kommt als Stimme einer der Weltreligionen. Ich würde mich freuen, wenn der Papst klare Worte zu den großen Fragen unserer Zeit findet", so der Vorsitzende der Linken, der selbst der Rede zuhören will. "Der Kampf gegen Armut und soziale Ausgrenzung gehört dazu und die Frage, wie wir die entfesselten Finanzmärkte wieder auf eine moralische Grundlage stellen können." Heute bestimmten an den Börsen Banker über das Schicksal der Welt und kennen dabei nur die Gefühle Gier und Angst. Der Finanzmarktkapitalismus sei mit der Demokratie genauso wenig vereinbar wie mit christlichen Werten. "Ich bin gespannt, ob der Papst dieses Unbehagen vieler teilt."

Rund die Hälfte der 76 Abgeordneten der Linksfraktion hat angekündigt, der Rede von Papst Benedikt XVI. am 22. September im Bundestag fernzubleiben. Auf Proteste im Plenarsaal wolle man jedoch verzichten, hieß es. Auch bei SPD und Grünen werden zahlreiche Abgeordnete nicht erscheinen.

Quelle: ntv.de, jmü

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen