Politik

In Schleswig-Holstein Erstmals zwei BSE-Fälle in einem Bestand

In Schleswig-Holstein ist ein dritter BSE-Fall bestätigt worden. Das gab das Landwirtschaftsministerium in Kiel bekannt. Damit sind zum ersten Mal in Deutschland zwei BSE-Fälle in einem Bestand nachgewiesen worden. Bundesweit gibt es damit bisher 13 nachgewiesene BSE-Fälle, davon allein sechs in Bayern.

Widerstand gegen BSE-Politik wächst

Rund 1.400 Bauern haben in der Oberpfalz gegen die BSE-Politik demonstriert. Die Proteste richteten sich gegen die EU-Vorschriften, nach denen alle Tiere eines Hofes getötet werden müssen, wenn ein Rind von BSE befallen ist.

Aus Bayern kommen bisher die meisten der bundesweit bestätigten 13 Fälle von Rinderwahn. Die Landesregierung in München hat sich zu einem Sonderweg entschlossen. Danach können die betroffenen Bauern wählen, ob sie alle Tiere töten lassen wollen oder nur den Geburtsjahrgang des BSE-Rindes in ihrer Herde.

Mindestens 10.000 Menschen könnten wegen der BSE-Krise ihren Arbeitsplatz in der Landwirtschaft verlieren. Das befürchtet der Vorsitzende der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG), Franz-Josef Möllenberg.

Der "Neuen Osnabrücker Zeitung" sagte Möllenberg, die Krise habe "katastrophale Auswirkungen auf Umsatz und Beschäftigung" - vor allem in der Rinderverarbeitung und in den Schlachthöfen. Möllenberg forderte eine Entschädigung nicht nur für Bauern, sondern auch für die von der BSE-Krise betroffenen Arbeitnehmer.

Für den kommenden Donnerstag kündigte der NGG-Vorsitzende eine Demonstration in Potsdam an. Am Donnerstag tagen die Landwirtschafts- und Umweltminister der Länder in der brandenburgischen Landeshauptstadt.

Anzeigen gegen Fischer

Bei der Berliner Staatsanwaltschaft liegen sechs Strafanzeigen gegen die zurückgetretene Gesundheitsministerin Andrea Fischer (Grüne) vor. Wie die "Bild"-Zeitung berichtet, heißt es in der Anzeige eines Arztes aus Wetzlar: "Entgegen besseren Wissens wurde öffentlich betont, dass der Verzehr von Rindfleischprodukten nicht bedenklich sei. ... Es wurde eine Gefährdung unserer ganzen Familie in Kauf genommen." Die Staatsanwaltschaft teilte mit, alle Strafanzeigen würden geprüft.

Britische Ausmaße der Seuche in Deutschland?

EU-Verbraucherschutzkommissar David Byrne befürchtet, dass BSE in Deutschland Ausmaße wie in Großbritannien annehmen könnte. In einem vertraulichen Brief vom 8. Januar an Gesundheits- und Landwirtschaftsministerium forderte Byrne von der Bundesregierung "umgehende Informationen " darüber, wie stark das Tierfutter in Deutschland wirklich verseucht sei. Das berichtet die "Bild am Sonntag".

Grund für den Brief sei der BSE-Fall eines 28 Monate alten Rindes in Bayern. Byrne soll geschrieben haben: "BSE-Fälle bei so jungen Tieren sind bisher nur im Vereinigten Königreich festgestellt worden". Byrne benennt Bayern als das Zentrum der Seuche.

Quelle: ntv.de

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