De Gregorio gesteht Bestechlichkeit Es wird eng für Berlusconi
01.03.2013, 20:23 Uhr
Silvio Berlusconi gibt sich von den Vorwürfen unbeeindruckt.
(Foto: dpa)
Von der Bestechung des Senators De Gregorio will Ex-Regierungschef Berlusconi nichts wissen. Der angeblich Geschmierte kann sich an den Vorgang aus dem Jahr 2006 dagegen noch genau erinnern. Dass er nun gegenüber der Staatsanwaltschaft gestand, bringt den "Cavaliere" nun in eine heikle Situation.
Die neuen Korruptionsvorwürfe gegen Italiens Ex-Ministerpräsident Silvio Berlusconi konkretisieren sich: Wie "La Repubblica" berichtet, hat der ehemalige Senator Sergio De Gregorio gegenüber der Staatsanwaltschaft Neapel gestanden, von Berlusconi bestochen worden zu sein. Im Jahr 2006 habe er drei Millionen Euro erhalten, im Gegenzug habe er Mitglied der Berlusconi-Partei PDL werden müssen.
Der Wechsel von De Gregorio schwächte damals die Regierung von Romano Prodi entscheidend. In der Folge brach sie zusammen. Berlusconi gewann die Wahlen 2008, De Gregorio wurde PDL-Senator. De Gregorio war bei den jüngsten Parlamentswahlen nicht mehr PDL-Kandidat.
Die Ermittlungen sind erst nach dem spektakulären Wahlausgang in Italien bekanntgeworden, bei dem das Mitte-Rechts-Bündnis von Berlusconi überraschend gut abgeschnitten hatte. Das Votum insgesamt ergab jedoch ein Patt zwischen Berlusconi und dem Mitte-Links-Politiker Pier Luigi Bersani. Seither ist unklar, wie eine künftige Regierung aussehen wird. Die jüngsten Vorwürfe gegen Berlusconi dürften die Bildung einer Koalition noch erschweren.
Berlusconi will Anhänger auf die Straße bringen
Berlusconi selbst gab sich angesichts seiner Probleme mit der Justiz trotzig. Er rief seine Anhänger zu Protesten gegen die Gerichte auf. Diese Kundgebungen kündigte Berlusconi für den 23. März an, wenn das Urteil gegen ihn in einem Berufungsprozess wegen Steuerbetrugs erwartet wird. In diesem Verfahren um sein Familienunternehmen Mediaset war der 76-jährige in erster Instanz zu vier Haft verurteilt worden. Ihm bliebe bei einer erneuten Verurteilung eine weitere Berufungsinstanz.
"Einige Richter nutzen die Justiz, um politische Gegner zu bekämpfen und zu eliminieren", sagte Berlusconi am Rande seines Mailänder Mediaset-Prozesses. Er hatte immer wieder gemeint, eine "linke" Justiz wolle ihn politisch zerstören. Die italienische Richtervereinigung nannte seinen Aufruf zu Protesten, um die Arbeit der Gerichte zu beeinflussen, in einer Stellungnahme inakzeptabel.
Berlusconi stehen in drei laufenden Verfahren im März Urteile bevor. Darunter ist der spektakuläre "Ruby"-Prozess um mutmaßlichen Sex mit minderjährigen Prosituierten und Amtsmissbrauch. Bei den jüngsten Wahlen hatte er es in einer Aufholjagd geschafft, sein Mitte-Rechts-Bündnis wieder zu einer maßgeblichen Kraft zu machen.
Quelle: ntv.de, jog/dpa