Politik

Bestechung von Staatsanwalt? Ex-Präsident Sarkozy in Polizeigewahrsam

Sarkozy steht wegen diverser Affären unter Druck.

Sarkozy steht wegen diverser Affären unter Druck.

(Foto: REUTERS)

Ein neuer Skandal erschüttert Frankreich: In der Affäre um die mutmaßliche Bestechung eines Top-Juristen wird der frühere französische Präsident Sarkozy in Polizeigewahrsam genommen. Auch sein Anwalt wird zu dem Fall verhört.

In der Affäre um die mutmaßliche Bestechung eines Top-Juristen ist der frühere französische Präsident Nicolas Sarkozy in Polizeigewahrsam genommen worden. Dies teilten Justizkreise in Paris mit. Der frühere Staatschef kann zunächst bis zu 24 Stunden festgesetzt werden. Es ist das erste Mal in der französischen Geschichte, dass die Polizei einen ehemaligen Präsidenten in Gewahrsam nimmt.

Die Justiz geht dem Verdacht nach, dass Sarkozy zusammen mit seinem am Vortag ebenfalls in Gewahrsam genommenen Anwalt Thierry Herzog versucht haben könnte, sich illegal Informationen aus einem laufenden Gerichtsverfahren zu beschaffen. Herzog wird ebenso wie zwei Staatsanwälte am Kassationsgerichtshof, Gilbert Azibert und Patrick Sassoust, zu dem Fall verhört.

Die Justiz hatte Ende Februar infolge von angezapften Telefonaten Sarkozys mit seinem Anwalt ein neues Ermittlungsverfahren wegen Bestechung und Verletzung des Ermittlungsgeheimnisses eingeleitet. Nach Medienberichten unter Berufung auf die Telefonate erklärte sich Sarkozy darin bereit, dem Top-Juristen Azibert einen Posten in Monaco zu beschaffen. Im Gegenzug soll der leitende Staatsanwalt den Ex-Präsidenten über ein Verfahren um ihn am Kassationsgerichtshof unterrichtet und versucht haben, auf das Verfahren Einfluss zu nehmen.

In dem Verfahren ging es um die Terminplaner Sarkozys. Diese waren im Zuge von Ermittlungen zur Bettencourt-Affäre beschlagnahmt worden. Dabei ging es um den Vorwurf illegaler Wahlkampfspenden für Sarkozy aus dem Vermögen der L'Oréal-Milliardärin Liliane Bettencourt. Ein Ermittlungsverfahren gegen Sarkozy dazu wurde später aus Mangel an Beweisen eingestellt.

Sarkozy, dem Ambitionen auf eine Rückkehr in die Politik nachgesagt werden, wollte seine Terminplaner zurück. Der Kassationsgerichtshof entschied aber im März, dass er darüber nicht befinden könne. Nun darf die französische Justiz die Aufzeichnungen weiterhin auswerten, die Sarkozy auch in anderen Affären gefährlich werden könnten.

Quelle: ntv.de, ghö/AFP

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