US-Kongress verschärft Strafen Fälscherklage gegen Cheney
10.07.2002, 10:19 UhrUS-Vizepräsident Dick Cheney muss sich demnächst womöglich vor Gericht verantworten. Judical Watch, eine Organisation, die sich als Kontrollorgan der Justiz versteht, wirft ihm unlautere Bilanzpraktiken vor. Sie hat nach eigenen Angaben am Mittwoch Klage eingereicht. Die Vorwürfe gegen Cheney fallen in eine Zeit, in der US-Präsident George W. Bush gerade erst ein härteres Durchgreifen gegen Bilanzfälscher angekündigt hat.
Cheney und dessen früherer Arbeitgeber Halliburton, ein Serviceunternehmen für die Ölindustrie, sollen demnach Aktionäre getäuscht haben. In der Bilanz seien Posten teilweise nicht ausgewiesen worden, was zu einer Überbewertung der Aktien geführt und die Anleger in die Irre geführt habe, erklärte ein Sprecher der Organisation. Vor vier Jahren habe das Unternehmen die Praxis zudem umgestellt, ohne die Aktionäre darauf hinzuweisen. Cheney war von 1995 bis 2000 Vorsitzender und Geschäftsführer von Halliburton.
Senat veschärft Strafen
Unterdessen hat der US-Senat am Mittwoch ein Gesetz zur Verschärfung der Strafen für Bilanzfälschung und Dokumentenvernichtung auf den Weg gebracht. Der ohne Gegenstimme verabschiedete Gesetzentwurf sieht eine zehnjährige Haftstrafe für Wertschriften-Betrug vor und stellt Informanten, die über Mauscheleien in Unternehmen berichten, unter besonderen Schutz der Bundesbehörden. Das Gesetz wird möglicherweise noch diese Woche den Senat passieren.
Bush will durchgreifen
Bush hatte tags zuvor ein härteres Durchgreifen gegen Bilanzfälscher angekündigt. Damit sollten Finanzskandale, wie sie die US-Wirtschaft seit Monaten erschüttern, künftig verhindert werden, erklärte Bush vor der "Vereinigung für ein besseres New York". "Wir müssen eine neue Ära der Rechtschaffenheit einläuten", sagte der US-Präsident. Der Aktienhöhenflug der 90er Jahre habe zu Exzessen geführt, die das finanzielle Wohlergehen der Angestellten und Investoren bedrohe.
Seine Regierung werde mit voller Härte gegen Bilanzfälschungen und Korruption vorgehen, versprach Bush in seiner Rede an der New Yorker Wall Street. Die jüngsten Firmenskandale um die Unternehmen Enron und Worldcom hätten die Erholung der US-Wirtschaft gefährdet.
Quelle: ntv.de