Nord- und Südkorea einig Familien dürfen sich sehen
28.08.2009, 15:23 UhrNord- und Südkorea nähern sich weiter einander an. Beide Länder beschlossen, Familien, die durch den Koreakrieg zerrissen wurden, wieder zusammenzuführen. Verwandte, die in beiden Ländern wohnen, haben normalerweise nicht einmal per Brief oder Telefon Kontakt.
Nach fast zweijähriger Unterbrechung dürfen sich zwischen Nord- und Südkorea zerrissene Familien wieder sehen. Beide Länder beschlossen, im nächsten Monat wieder Begegnungen zwischen Familien zuzulassen, die seit Jahrzehnten voneinander getrennt leben. Die nächsten Treffen sollen vom 26. September bis zum 1. Oktober in Nordkorea stattfinden, kündigten Vertreter der Rotkreuz-Verbände beider Länder nach Gesprächen an. An dem Treffen sollen Mitglieder von 200 koreanischen Familien teilnehmen können.
Beide Seiten würden in der Frage der getrennten Familien und bei anderen humanitären Angelegenheiten weiter zusammenarbeiten, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung. Bei den nächsten Familientreffen sollen über sechs Tage verteilt jeweils 100 Menschen aus beiden Ländern mit Angehörigen aus dem anderen Teil der koreanischen Halbinsel zusammengebracht werden. Durch die Landesteilung und den Bruderkrieg von 1950 bis 1953 sind Zehntausende von koreanischen Familien zerrissen worden. Bis heute ist für sie in der Regel kein Kontakt über die Grenze per Brief, E-mail oder Telefon möglich.
Nordkorea will festgehaltene Fischer freilassen
"Wir haben uns stark bemüht, um ein gutes Ergebnis zu erzielen, doch nicht alles ging so aus, wie das beabsichtigt war", wurde der Generalsekretär des Roten Kreuzes aus Südkorea, Kim Yong Chel, von südkoreanischen Medien zitiert. Südkorea hatte bei den dreitägigen Gesprächen unter anderem auch auf eine Einigung über regelmäßige Treffen zwischen betroffenen Familien gedrängt. Zwischen dem Jahr 2000 und Oktober 2007 wurden mehr als ein Dutzend solcher Wiedersehen von den Rotkreuz-Verbänden organisiert. Rund 16.000 Familienangehörige wurden auf diese Weise für kurze Zeit zusammengebracht.
Zudem hat das kommunistisch regierte Nordkorea den Angaben nach zugesagt, vier Fischer aus dem Süden freizulassen, deren Boot vor mehreren Wochen in nordkoreanisches Gewässer geraten war. Nach zunehmenden Spannungen in den vergangenen Monaten ist die Einigung ein weiteres Zeichen für die jüngsten vorsichtigen Bemühungen um eine Wiederannäherung beider Länder.
Gespräche werden weiter fortgesetzt
Die Gespräche mit Südkorea über humanitäre Fragen würden mit der Absicht fortgesetzt, die innerkoreanischen Beziehungen zu entwickeln, hieß es in einem Bericht der staatlichen nordkoreanischen Nachrichtenagentur KCNA. Das kommunistische Regime in Pjöngjang hatte das Programm für die Familienzusammenführungen angesichts eines härteren politischen Kurses der konservativen Regierung in Seoul gegenüber dem Norden auf Eis gelegt.
Das abgeschottete Regime in Pjöngjang hat in den vergangenen Wochen mehrere Schritte unternommen, die diplomatische Eiszeit auf der Halbinsel zu beenden. Experten gehen davon aus, dass Nordkorea die Entspannungssignale aussendet, um die USA dazu zu bringen, Sanktionen zurückzufahren. Diese waren nach dem international scharf kritisierten Atomtest im Mai verschärft worden.
Quelle: ntv.de, dpa/rts