Verbindung zu El Kaida Festnahmen in Österreich
12.09.2007, 16:04 UhrDie österreichische Polizei hat nach einer monatelangen Überwachung zwei Männer und eine Frau mit angeblichen Verbindungen zum Terrornetz El Kaida festgenommen. Sie sollen an der Produktion eines Videos mit Drohungen gegen Deutschland und Österreich beteiligt gewesen sein. Darin waren die Regierungen in Berlin und Wien zum Abzug ihrer Truppen aus Afghanistan aufgefordert worden. Nach Angaben eines Sprechers des Innenministeriums in Wien gibt es zwischen dem Trio und den jüngsten Festnahmen Terrorverdächtiger in Deutschland und Dänemark keinen Zusammenhang. Allerdings soll es sich bei einem der Verdächtigen möglicherweise um einen sogenannten Schläfer von El Kaida handeln, berichtete das ORF-Fernsehen.
Wie Innenminister Günther Platter erklärte, handelt es sich bei den drei Festgenommenen um "österreichische Muslime in der zweiten Generation". Sie sind nach seinen Angaben Kinder muslimischer Einwanderer aus einem arabischen Land und sprechen fließend deutsch. Sie hätten Verbindung zum Terrornetzwerk El Kaida gehabt. Von den 26 und 22 Jahre alten Männern und der 21-jährigen Frau sei "keine Gefahr für Österreich ausgegangen". Sie hätten noch keine Anschläge in Österreich oder Deutschland geplant. Die Polizei habe zugeschlagen, als klar wurde, dass zumindest einer von ihnen ins Ausland reisen wollte, sagte Platter.
Wie das ORF-Fernsehen berichtete, soll einer der verdächtigen Männer gute Kontakte zu El Kaida gehabt haben und in afghanischen oder pakistanischen Trainingscamps ausgebildet worden sein. "Schläfer" sind ausgebildete Terroristen, die meist völlig unauffällig in einem Land leben, bis sie für einen Anschlag eingesetzt werden.
Nach Angaben Platters wurden bei der Polizeiaktion Computer beschlagnahmt. Noch sei jedoch unklar, ob das Video in Österreich aufgenommen wurde. In jedem Fall handele es sich bei den Festgenommenen um Islamisten, die rege Kontakt zu entsprechenden Onlineforen gehabt hätten. Sie müssen zumindest mit einer Anklage wegen Nötigung Österreichs und Deutschlands rechnen.
Im März dieses Jahres waren in dem Internetforum "Stimme des Kalifats", die auch mit dem Terrornetzwerk El Kaida in Verbindung gebracht wird, Drohbotschaften gegen Deutschland und Österreich veröffentlicht worden. Darin forderte ein maskierter Sprecher einer bis dahin unbekannten Gruppe Deutschland und Österreich dazu auf, die Amerikaner nicht länger in Afghanistan zu unterstützen.
Zum Zeitpunkt der Drohung hatte Österreich fünf Soldaten in Afghanistan stationiert. Die deutsche Regierung hat bereits mehrmals die Forderungen der Extremisten nach einem Truppenabzug kategorisch zurückgewiesen. "Die grundsätzliche Haltung der Bundesregierung ist bekannt: Wir lassen uns nicht erpressen", sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Auch Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD), Innenminister Wolfgang Schäuble und Verteidigungsminister Franz Josef Jung (beide CDU) bekräftigten diesen Grundsatz.
Quelle: ntv.de