Politik

Nordkoreas Atomprogramm Fischer fordert Verzicht

Trotz internationaler Kritik und Warnungen treibt Nordkorea sein Atomprogramm weiter voran. Nach Berichten der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap hat Nordkorea damit begonnen, neue Brennstäbe in einen Reaktor in Yongbyon zu transportieren.

Ein Sprecher der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEA) in Wien hatte zuvor die Vorbereitungsarbeiten in Yongbyon bestätigt und erklärt, Nordkorea werde ein bis zwei Monate benötigen, um den Fünf-Megawatt-Reaktor betriebsbereit zu machen.

Deutschlands Forderung

Die Bundesrepublik Deutschland forderte Nordkorea inzwischen auf, sich an internationale Abkommen zu halten und auf sein Atomprogramm zu verzichten.

„Die Bundesregierung ist über Meldungen tief besorgt, denen zufolge die nordkoreanische Regierung weitere Schritte zur Wiederaufnahme ihres Atomprogrammes unternimmt“, erklärte Bundesaußenminister Joschka Fischer am Donnerstag in Berlin. Nach der jüngsten Entsiegelung gesperrter Atomanlagen wäre die Belieferung dieser Anlagen mit Brennstäben ein erneuter eklatanter Verstoß Nordkoreas gegen seine internationalen Verpflichtungen, fügte er hinzu.

Nordkorea macht weiter

Nach Angaben der Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) brachte Nordkorea zu einem entsiegelten Atomreaktor 1000 neue Brennstäbe. Nach Angaben eines Sprechers des südkoreanischen Außenministeriums hat Nordkorea mittlerweile die Siegel und Überwachungskameras der Vereinten Nationen an einer vierten Atomanlage zur Herstellung von Brennstäben entfernt. Damit sind inzwischen alle Anlagen in Yongbyon bis auf zwei nicht funktionsfähige Reaktoren entsiegelt worden.

Mit dem aus gebrauchten Brennstäben gewonnenen Plutonium könnte Nordkorea Atombomben bauen. Die kommunistische Führung des Landes begründet die Wiederaufnahme des Atomprogramms allerdings mit einer drohenden Energieknappheit. Es sei eine Reaktion auf die Einstellung der Öllieferungen aus den USA. Die Atomkraftwerke würden daher ihren Betrieb wieder aufnehmen und Strom erzeugen. Die Einstellung des nordkoreanischen Atomprogramms war 1994 in einem Abkommen mit den USA vereinbart worden.

Nach US-Angaben hatte Nordkorea Anfang Oktober eingeräumt, dass es entgegen dem Abkommen von 1994 angereichertes Uran entwickelt, das ebenfalls zur Herstellung von Atomwaffen benutzt werden kann. Daraufhin hatten die USA ihre Öllieferungen eingestellt.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen