Politik

Raketen auf Kabul Fischer in Afghanistan

Unter dem Eindruck einer verschärften Gefahrenlage hat der afghanische Präsident Hamid Karsai um eine langfristige Führung der internationalen Afghanistan-Schutztruppe ISAF durch Deutschland gebeten. Sein Land wünsche, dass "die deutsche Führung länger als sechs Monate oder ein Jahr sein wird", sagte Karsai nach einem Treffen mit Bundesaußenminister Joschka Fischer in Kabul.

Fischer äußerte sich skeptisch zu der Bitte. In der Regel sei das ISAF-Kommando auf sechs Monate begrenzt und werde danach gewechselt. Dabei solle es auch bleiben, fügte er hinzu. Deutschland wird gemeinsam mit den Niederlanden im Februar das ISAF-Kommando von der Türkei übernehmen.

Fischer traf in Kabul auch auf den ehemaligen König Sahir Schah und den UN-Sonderbeauftragten für Afghanistan, Lakhdar Brahimi. Der Minister wurde begleitet von Außen- und Verteidigungspolitikern der Koalition und der Opposition.

Raketeneinschlag nahe des Feldlagers

Der nur auf wenige Stunden begrenzte Besuch Fischers in der afghanischen Hauptstadt Kabul war überschattet von dem Einschlag von vier bis fünf Raketen in unmittelbarer Nähe des deutschen Feldlagers kurz vor seiner Ankunft. Verletzt wurde niemand.

Die Raketen schlugen am späten Montagabend nahe dem deutschen Camp ein. Mindestens zwei Geschosse detonierten nach ISAF-Angaben nur 500 oder 600 Meter von dem Lager entfernt. Zu weiteren Explosionen kam es in weiterer Entfernung bis zu drei Kilometern. Für die Soldaten im Lager habe keine unmittelbare Gefahr bestanden, sagte der Kommandeur des deutschen ISAF-Kontingents, Brigadegeneral Manfred Schlenker.

Zuvor hatte Fischer die usbekische Hauptstadt Taschkent besucht. Er traf dort mit seinem Amtskollegen Abdulasis Kalimow zusammen.

Struck für Führungsrolle der NATO

Verteidigungsminister Peter Struck erklärte unterdessen in Berlin, wenn Deutschland mit den Niederlanden die ISAF-Führung übernehme, sollten 800 Soldaten das deutsche Kontingent verstärken. Struck sagte vor dem Bundeswehrverband, die Übernahme der ISAF-Führungsfunktion für ein halbes Jahres koste zusätzlich 89 Mio. Euro.

Quelle: ntv.de

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