Saif al-Adel offenbar Al-Kaida-Chef Folgt Ägypter auf Bin Laden?
18.05.2011, 11:29 UhrDas Terrornetzwerk Al-Kaida macht offenbar einen Ägypter zur Interimslösung für die Nachfolge des getöteten Chefs Osama Bin Laden. Der ehemalige Armeeoffizier ist den USA kein Unbekannter. Als geistiger Führer wird er wohl nicht in Erscheinung treten.

Saif al-Adel soll an den Anschlägen auf die US-Botschaften in Kenia und Tansania 1998 beteiligt gewesen sein.
Ein ehemaliger ägyptischer Armeeoffizier soll die Nachfolge des Al-Kaida-Chefs Osama bin Laden antreten. Das meldete der US-Nachrichtensender CNN unter Berufung auf einen Aussteiger aus dem Terroristenmilieu. Angeblich soll der Ägypter, der sich den Kampfnamen Saif al-Adel ("Schwert des Rechts") gegeben hatte, für eine Übergangszeit die Führung übernehmen. Anschließend solle die komplette Führungsebene des Terrornetzwerks an der Auswahl eines neuen Chefs beteiligt werden.
In Islamistenkreisen wird diese Nachricht allerdings noch angezweifelt. Die arabische Tageszeitung "Al-Sharq Al-Awsat" berichtet, mehrere arabische Islamisten warteten noch auf eine Art "offizielle Erklärung" von Al-Kaida.
Bisher eher Militärspezialist als Ideologe
Mohammed Ibrahim Makkawi, alias Saif al-Adel, war nach Erkenntnissen amerikanischer Ermittler an der Planung der Terroranschläge auf die US-Botschaften in Kenia und Tansania 1998 beteiligt. Nach dem Sturz des Taliban-Regimes im Winter 2001 soll er von Afghanistan in den Iran geflohen sein. Der Geheimdienst von Saudi-Arabien vermutet, dass er zu den Drahtziehern der Selbstmordattacken auf Ausländer-Wohnsiedlungen in Riad 2003 gehört. Später sollen die Iraner ihm die Ausreise nach Pakistan erlaubt haben.
Der Endvierziger, der einst einer Spezialeinheit der ägyptischen Armee angehört hatte, ist bisher vor allem als militärischer Führer der Terroristen in Erscheinung getreten und nicht als Ideologe. Die Rolle des Vordenkers spielt im Al-Kaida-Netzwerk aktuell vor allem der Ägypter Eiman al-Sawahiri. Seif al-Adel und Al-Sawahiri kennen sich noch aus der Zeit, in der sie beide der ägyptischen Terrororganisation Islamischer Dschihad angehörten.
Quelle: ntv.de, dpa